Wieviel Härte in der Ausbildung

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JohnnyP
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Re: Wieviel Härte in der Ausbildung

Beitrag von JohnnyP »

Ich bin ja schon mal froh, dass ich nicht den einzigen Proletenpudel habe :lol:
Ich mach mal die Bud Spencer Nummer :mrgreen:
Rappelflasche und Kette werden auch rausgesucht.

Was macht ihr denn gegen in die Schleppleine rennen.
Er hat wohl gelernt, dass wenn ihn jemand mit Ruck zurückzupft, einmal kurz zum anderen Ende der Leine zu kommen, dann aber gleich wieder Speed nach vorne.
Nach dem dritten Zupf, läuft mit weniger Leinenspannung, natürlich mit Maximalabstand, aber das ist dann auch wieder schnell vergessen.
Habs mal versucht ihn an kurzer Leine zu führen anstatt, aber das geht noch gar nicht ohne Gezerr und Hund wird so auch nicht ausgelastet.
Gegen Leine zerren hab ich normal mit 90-180° Wendungen gute Erfolge, aber mit Schlepp, ist das ja bisschen schwierig.
Oder nicht?


Fahrrad Springer ist in Arbeit, damit wir da mal bisschen Strecke machen können.

Rohana
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Re: Wieviel Härte in der Ausbildung

Beitrag von Rohana »

Sagt Dir 'ignorierendes Laufen' was? Such Dir eine grooooße Wiese. Häng den renitenten Kerl an die Schleppleine und immer wenn er Spannung auf die Leine bringt änderst Du kommentarlos die Laufrichtung. So lange bis er lernt nach Dir zu gucken, sich nach Dir zu richten. Aber nimm für den Anfang einen Rucksack voll Geduld mit :wink: . Vermutlich hat man ihn bisher so gewähren lassen und nun muss er halt eine Menge neuer Regeln auf einmal lernen - dass er da erstmal versucht was geht ist doch verständlich :streichel: .
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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JohnnyP
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Re: Wieviel Härte in der Ausbildung

Beitrag von JohnnyP »

@Rohana, das meinte ich mit meinen 90-180° Wendungen. Ich kenne das Geduldsspiel gut, aber habs bisher nur mit Kurzleine gemacht. Bei Schleppleinen ist es halt wirklich schwieriger. Er rast rein und kann ja im nächsten Moment wieder woanders hingesprungen sein. Er ist nen sehr hibbeliges Hundi :lol:
Also heisst es wieder viele Wege doppelt laufen :frech:

Catalina
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Re: Wieviel Härte in der Ausbildung

Beitrag von Catalina »

Hier bei uns hat es sehr gedauert mit dem in die Leine rennen. Ich dachte schon, er lernt es nie.
Jedesmal hat es ihn geschmissen und das nur bei einer 2-Meter-Leine. (okay, er ist auch nur 40cm und 11 kg). Er hat es aber geschafft von hinter mir so viel Schwung zu holen, dass er am Ende der zwei Meter einmal durch die Luft flog und dabei ne 180-Grad-Drehung machte. Bei der Landung schaute er mich dann an und guckte verwirrt.
Das passierte vor allem dann, wenn er ein Objekt der Begierde sah (meist andere Hunde) wo er stehenden Fußes hin wollte, ohne Sinn und Verstand, einfach durchstarten. von 0 auf 100 in 0,1 Sekunden.
Er hat das sooooo oft gemacht (ich hatte ihn dabei natürlich immer im Geschirr), dass ich mich schon gefragt habe, wann ihm das zu blöd ist?
Da konnte ich vorher noch so viel verbal einschreiten. Einzigst was half (wenn ich schnell genug war und den Hund eher sah) war in den Weg stellen.

Bei uns hat es geholfen, dass er gelernt hat auf diverse Reize von außen gelassener zu reagieren und nicht gleich zu explodieren. Nachdem er einen Hund erblicken konnte, ohne gleich durchzustarten, ab dem Zeitpunkt war auch das in die Leine rennen weitestgehend gelöst.
Außnahmen bestätigen natürlich die Regel. Erst gestern hat er sich wieder selber geruckt.
Ich hab ne Bekannte, die liebt er abgöttig. Wenn er die sieht, vergißt er alles, Gehirn abgeschaltet. Da bin auch ich abgeschrieben.
Wir haben uns unterwegs getrennt. Für ihn war es selbstverständlich mit ihr mitzugehen und mein Kdo "mir zu folgen" zu ignorieren und er lief in die Leine.

Ich glaub solche Hunde brauchen das, also nicht den Leinenruck als solches, sondern das Körperliche.
LG

Cata

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Cindy
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Re: Wieviel Härte in der Ausbildung

Beitrag von Cindy »

nuts hat geschrieben:Ich frage mich derzeit wieviel Härte ein Pudel in der Ausbildung braucht.
Wenn Du "Härte" mit Gewalt gleichsetzt - KEINE.

Und ja - eine ganze Reihe der Sachen, die hier aufgeführt wurden, sind GEWALT.

Schade, dass es sich immer noch nicht rumgesprochen hat, dass man Hunde auch ohne Gewalt ausbilden kann. Und dazu muss man KEIN Wattebauschwerfer sein.
Ich red hier nicht von Schlägen, sondern mal von nem Schubs, nen Griff ins Fell , oder nen runtergeschubster Po, nen Leinenruck.
Er reagiert wirklich nur dann, wenn man ihm dieserlei Konsequenz zeigt mit einem top gehorsam.
Schon mal überlegt, dass er genau DAS gelernt hat?

Hunde sind KEINE MENSCHEN. Hunde lernen nur sehr sehr bedingt über Assoziation. Und wenn Hund immer nur über Gewalteinwirkungen gelernt hat - wie soll er dann jemals lernen, dass es auch ohne geht?
Funktioniert nicht. Deshalb rucken 99,9% aller HF auch nach 5 Jahren noch an der Leine, drücken ihren Hunden bei Ablenkungen den Hintern runter, brüllen sich die Kehle aus dem Hals .....

Mal ein typisches Beispiel - in dem Fall keine Gewalteinwirkung, aber so genau das typisch antrainierte Verhalten, das u.U. dann genau zu diesen Ratschlägen "der will Dich ja nur verarschen", "der ärgert Dich nur", "der testet Dich doch nur aus" .... "also zeig ihm endlich mal wer der Boss ist" führen kann/wird:

Vor Jahren bat mich eine andere Trainerin unseres Verein, für ein Training ihre Teams zu übernehmen. OK, war nichts weiter dabei - ich hatte nicht so viele Teams, sie nicht - passte. Wie man das halt so machen sollte, tauschten wir uns über die jeweiligen Teams aus. Ein Team war dabei, bei dem besagte Trainerin bei der Übung "Sitz aus der Bewegung" am Verzweifeln war - es klappte einfach nicht so, wie sie sich das vorstellten. Mal machte es der Hund, mal nicht.
Tja - der Hund machte die Übung perfekt ... genau so, wie sie ihm beigebracht wurde.
Die beiden liefen Fuß, Frauchen sagt "Sitz", Hund läuft weiter mit, Frauchen sagt nochmal "Sitz", Hund läuft weiter mit, Frauchen sagt ein drittes Mal "Sitz - Hund sitzt. Exakt immer beim dritten Mal "Sitz" - das war kein Verarsche von Seiten des Hundes, das war kein Austesten - das war genau das Verhalten, was Hund gelernt hatte.

Dito mit körperlicher Einwirkung - glaubt hier ernsthaft jemand, ein Hund, der Sitz bsp. dadurch beigebracht hat, dass man ihm den Hintern runterdrückt, zeigt dieses Verhalten wirklich sicher und zuverlässig nur auf ein Wortsignal hin?
Ich kenne keinen Hund - und sei es nur deswegen, weil HF, die Gewalteinwirkungen brauchen, idR auch keine Ahnung von Hundeverhalten und Lerntheorie haben.



Ich geb ihm durchaus Zeit um zu lernen, möchte nur nicht den falschen Ansatz wählen, denn mitunter führt eine Körperlichkeit ja nur zur Abstumpfung und nicht zum fein werden.
Körperliche Angriffe und Tätlichkeiten (und nichts anderes sind "Griff ins Fell", Anbrüllen, Leinenruck etc.) führen immer und ausschliesslich zur Abstumpfung. Ich kenne KEINEN einzigen Hund, bei dem derartige Übergriffe irgendwann dazu führten, dass Hund sensibler auf Ansagen von Seiten des HF reagierte. Ausnahme - die Gewalteinwirkungen von Seiten des HF waren so massiv, dass Hund sofort ins Meiden ging .... ob das allerdings gewünscht ist?


Das Thema "Katzenjagen" ist eine andere Baustelle - das ist KEINE Ausbildung, sondern Erziehung. Und in dem Fall gilt etwas völlig anderes - wenn ich etwas mit einem absoluten Tabu belegen will, dann muss ich das RICHTIG machen. Da gehören so lachhafte Sachen wie Rappeldose etc. bei einem Hund, der sich nicht davon beeindrucken lässt, absolut nicht dazu.
Oder wie Birgit Laser das mal so klar und eindeutig geschrieben hat "eine Strafe ist nur dann eine Strafe, wenn sie sofort, unmissverständlich und nachhaltig wirkt, alles andere ist keine Strafe sondern eine Form der Tierquälerei".
Auf gut deutsch - entweder Du greifst in dem Moment sofort und unmissverständlich in einer Weise ein, dass er das Katzenjagen einfürallemal sein lässt - und zwar wirklich sein lässt - oder Du lässt es bleiben, denn dann bringt es nichts.
Nichts bestärkt sich so sehr wie ein variabel bestätigtes Verhalten - Jagdverhalten und die dabei ausgeschütteten Botenstoffe sind derart selbstbestätigend, dass bei einem entsprechend veranlagten Hund, der nicht gänzlich zu den völligen Weicheiern gehört, ne Rappeldose, Wasserspritze etc. so absolut keine dauerhafte, länger anhaltende Wirkung bringt.
Und damit wird Hund bei jedem einzelnen "Jagderlebnis" bestätigt. Unabhängig davon, was Du anschliessend mit ihm machst. Die Bestätigung hat er in dem Moment, in dem er losschiesst und damit durchkommt.


Was ich auch nicht verstehen kann - Du hast den Hund ... wie lange? 2 Wochen?
Und schon hast Du ihn als "Problemhund" abgestempelt?

Hey - das ist ein junger Hund, der bisher nicht wirklich was gelernt hat, der nicht weiss, wie er sich in deinen Augen korrekt verhalten soll - was erwartest Du eigentlich? Dass Du einmal mit dem Finger schnippst und Hund funktioniert wie eine Maschine? So läuft das halt nun mal nicht.

Über so viel Unfairness und mangelndem Verständnis gegenüber einem Lebewesen - und sei es auch nur ein Hund - kann ich einfach nur den Kopf schütteln. Auch wenn das hier einige wohl nicht verstehen werden.
Viele Grüße
Cindy


"Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was Du dir vertraut gemacht hast!" (Le petit prince, Antoine de Saint-Exupéry)

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Cindy
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Re: Wieviel Härte in der Ausbildung

Beitrag von Cindy »

Catalina hat geschrieben:Will heißen, später kannst du ihn evtl so lenken, wie du es bisher gewohnt warst und wie es deinem Naturell entspricht.
Das musst du ihm aber erst beibringen und das wird noch eine Weile dauern.
Nein, wird sie nicht können - denn dann hat Hund schon was völlig anderes gelernt.
Das würde sie nur schaffen, wenn sie dann nochmal bei Null anfängt .... und wer macht das schon.
Viele Grüße
Cindy


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JohnnyP
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Re: Wieviel Härte in der Ausbildung

Beitrag von JohnnyP »

@Cindy, hast Du schon mal davon gehört, dass der Ton die Musik macht? Dein Beitrag war alles, aber nicht konstruktiv. Im Gegenteil, er hat jegliche Diskussion erstmal erstickt. Und das alles ohne einen einzigen Tipp/ Vorschlag wie man ansetzten könnte.
Stattdessen schwammige Aussagen wie:
entweder Du greifst in dem Moment sofort und unmissverständlich in einer Weise ein, dass er das Katzenjagen einfürallemal sein lässt - und zwar wirklich sein lässt - oder Du lässt es bleiben, denn dann bringt es nichts.
Ehrlich was soll man denn daraus lesen? Sind deine Tipps so wertvoll, dass man sie nur in einem Kurs, oder Privatstunden für hunderte Euro lernen darf, oder was? Dann wäre es mir aber lieb, wenn Du Dich besser gar nicht äusserst.

Ich habe hier gefragt um Lösungsansätze und Tipps zu bekommen, um es eben richtig zu machen. Das es im Problemhunde gelandet ist, war mehr daraus geboren, dass hier eben ähnliche Fragen standen. Hätte ebenso in Erziehungsfragen aufgemacht sein können.

Ich hatte bereits 5 eigene Hunde und einige Pflegehunde vom Tierschutz. Ich denke ich kann schon einschätzen, ob er eben leicht erziehbar ist oder nicht.
Einen Hund von der Größe und Intensität in seinem Verhalten, möchte ich schon gerne in gewissem Rahmen umgänglich haben. Alleine um eben mit meinem Sohn, anderen Haustieren und Mitmenschen nicht in Konflikt zu geraten. Ich spreche hier nicht von Feinheiten.

Die Hundeschule meiner Wahl ist ausgesucht und wird auch besucht werden. Nicht desto trotz, möchte ich eben auch Meinungen anderer Pudelhalter/Hundehalter erfahren. Denn es gab durchaus einige die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

2 Wochen hin oder her. Er hat hier seit dem ersten Tag gewacht und verbellt, mich nicht mehr aus den Augen gelassen und sich gebunden. Ich denke, da kann man durchaus auch schon von Anfang an die richtigen Weichen zur Erziehung setzten. Machen was er wollte, konnte er nun schon 18 Monate lang, das sollte reichen.

Wenn mir die Härte die er scheinbar kennengelernt hat, in der Erziehung egal wäre, hätte ich nun auch gar nicht gefragt.

Nur am Rande erwähnt, ich bin gegen Gewalt in der Erziehung. Sei es mein Sohn, mein Pferd oder die Hunde. Deswegen beschäftigt mich das Thema eben. Allerdings bin ich dafür, die Sprache des Lebewesens zu sprechen, mit dem ich es zu tun habe. Sollte ein dominanter Rüde, nach körperlichkeit verlangen, damit ich Alphatier sein kann, dann möchte ich entsprechend antworten können.

Vielleicht hat ja noch jemand konstruktive Ideen.

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Phoebe
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Re: Wieviel Härte in der Ausbildung

Beitrag von Phoebe »

Mh naja....also Cindy ist immer sehr deutlich und direkt in ihren Äußerungen, was ich persönlich mag, denn um den heißen Brei reden oder selbstbeweihräucherung find ich nutzlos, vor allem in der Hundeausbildung...denn da geht es um Fehlervermeidung vor allem im Bereich was der Mensch tut...denn der Hund tut nur das was er von seinem Menschen gelernt hat ...aber ich will mich da nicht zwischen euch reinhängen...

...mir fällt so beim lesen auf, dass du zwar gern etwas ändern möchtest, um gern mit ihm zusammen zu leben. Aber du redest immer entweder von dir....oder dem hund...aber leider nie so wirklich von euch als Team :( das finde ich sehr schade, denn nur, wenn du dich wirklich auf deinen Wollkerl einlässt, wird er es auch spüren...sonst kannst du trainieren bis du eckig wirst...das Vertrauen wird nie so eng werden, wie du es dir wünscht.

Mein Vorschlag wäre erst mal alle erzieherischen Sachen außen vor zu lassen (sprich irgendwelche UO - Geschichten) und ihm erst mal zeigen, dass es schön ist bei dir zu sein und mit dir etwas zu machen. Dieses etwas miteinander machen ist am Anfang ganz klein und in den Augen der meisten Menschen überhaupt nicht wichtig bzw. manchmal gar nicht sichtbar. Das können Blicke sein die ihr tauscht, Berührungen etc...

Du hast in einem Post weiter vorn etwas von Ressourcen geschrieben...wie wäre es, wenn du anfängst mit ihm gemeinsam jagen zu gehen? Kontrolliert an einer Reizangel kannst du wunderbar mit ihm mit dem Futterdummy arbeiten. Es gab auch mal eine Rüttersendung dazu. Er hat eine Frau mit ihren beiden Labbis so wunderbar zusammen gebracht. So lernt dein Hund, dass es total super ist mit DIR GEMEINSAM etwas zu erarbeiten und er wird gleichzeitig auch körperlich und vor allem geistig gefordert. Denn ich lese schon eine Weile über deinen neuen Hund mit und habe den Eindruck, dass er sehr sehr gern arbeiten möchte. Nur bisher nix sinvolles gelernt hat.

Und ansonsten lass euch Zeit :D

Aber bitte keine Leinenruckeübungen....da hat Cindy recht....das ist leider nicht wirklich zielführend :(

Viel Erfolg beim gemeinsamen üben :D
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JohnnyP
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Re: Wieviel Härte in der Ausbildung

Beitrag von JohnnyP »

In so einem Forum kann man doch nie alles abdecken was im Alltag passiert und wie man miteinander ist.
Ich führe hier ja nicht kleinlich Tagebuch :roll:
Natürlich tu ich einiges mit ihm gemeinsam. Und genau dabei entsteht die Bindung und man erlernt ganz nebenbei Kleinigkeiten.

Zum täglichen Leben zählen Dinge wie ganz viel Aportieren, Spielzeug verstecken und Suchen, Spiele mit einem Dog Acitvity Board, Kuscheln.
Dabei baue ich schon Dinge ein wie, dass er warten muß, wenn das Spieli fliegt, oder eben mal der eine und dann der andere Hund dran ist etc.
Auch dass ich seinen Dummy in die Hand gegeben bekommen möchte und nicht da hingespuckt hat er ohne Probleme gelernt.
Oder auch ein dreh dich oder durch die Beine gehen, hat er ganz flink mit Spielzeug als Target gelernt.

Würde ich nichts mit ihm unternehmen, oder Spielen, würde er mir aufs Dach steigen, dass war schnell klar.
Gassi gehen ist bei ihm 5 Minuten lösen und dann fordert er und das gefällt mir super gut.

@Phoebe, wenn Du kein um den heissen Brei Reden magst, dann frage ich mich allerdings , was Du an Cindys Beitrag gut finden magst.

Da hätte mir ja ein Satz "Lies Buch XYZ zum Thema gewaltfreie Hundeerziehung" mehr gebracht, als eben dieser Beitrag.

Denn ich hab den Hund nicht so erzogen wie er ist, sondern so übernommen und möchte es eben richtig angehen. Fehler die gemacht wurden und eingefahrene Verhaltensformen zu ändern, ist nämlich um ein ganzes Stück schwieriger als einen Welpen gewaltfrei zu erziehen.

Und ich bleibe dabei, ich kann den Hund nicht so laufen lassen und nur Spaßprogramm fahren, denn er ist eben kein kleiner Schosshund, sondern ein großer starker Hund, der im Alltag einfach gewisse Regeln haben muß damit die Gemeinschaft funktioniert.
Ein Hund der mich beim Gassi gehen hinter sich her zerrt und kein Nein und Aus kennt, ist definitiv etwas, was ich nicht länger brauche als es braucht, es ihm zu vermitteln.

Wenn ich es hier besser nicht berichten soll, wo es eben hakt, dann sagt es direkt ins Gesicht und ich belästige nicht weiter.....

Es lebe die Meinungsfreiheit.

Catalina
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Re: Wieviel Härte in der Ausbildung

Beitrag von Catalina »

Ich sehe einen Unterschied zwischen Gewalt und körperlichem Einwirken.
Das erste ist mit Schmerzen verbunden, die ich dem Hund zufüge.
Das zweite ohne.
Unter körperlichem Einwirken verstehe ich z.b. die schon von mir geschrieben Sachen:
Berührungen jeglicher Art, solange es keine Schmerzen verursacht.
Blocks (Bein, Arm vorhalten ggf mit gegenlaufen des Hundes)
in den Weg stellen

Cindy hat geschrieben:
Catalina hat geschrieben:Will heißen, später kannst du ihn evtl so lenken, wie du es bisher gewohnt warst und wie es deinem Naturell entspricht.
Das musst du ihm aber erst beibringen und das wird noch eine Weile dauern.
Nein, wird sie nicht können - denn dann hat Hund schon was völlig anderes gelernt.
Das würde sie nur schaffen, wenn sie dann nochmal bei Null anfängt .... und wer macht das schon.
Da muss ich dir leider widersprechen. Denn genau das hab ich mit Picco geschafft.
Der Hund, auf den ich - als er neu bei mir war - massiv einwirken musste, damit er mich überhaupt wahr nimmt, dieser Hund reagiert heute auf die leiseste Ansprache, Handzeichen oder auch nur Körpersprache meinerseits.
Er ist heute durchaus sanft führbar, eben weil er weiß dass ich auch anders kann und würde.

Es ist in meinen Augen ein Unterschied ob man dauerhaft die massiven Einwirkungen benutzt oder ob man sie nur benutzt um zu dem Hund durchzudringen und ihm zu verstehen zu geben was man von ihm will.
Auch Picco wurde von mir in diversen Situationen ins Sitz "gedrückt" (Mit der Fingerspitze gerade mal die Kruppe berührt). Heute reicht der Befehl und er sitzt direkt beim ersten Mal.
Einfach weil ich trotz des Einwirken belohng habe und weil ich die körperlichen Hilfen abgebaut habe.
Wer das nicht tut, der braucht sich nicht wundern, dass man den Hund dann dauerhaft mit körperlichen Einwirkungen führen muss.

Es ist wie mit allen anderen Erziehungshilfen auch, man muss die Hilfen irgendwann abbauen.

Es gab auch Zeiten, da habe ich Picco ausschließlich draussen gefüttert und bin zum Futterautomaten mutiert.
Wenn es nach deiner Theorie ginge, müsste ich heute nach 6 Jahren immer noch als Futterautomat durch die Gegend laufen, weil man diese Hilfen ja nicht abtrainieren kann.
Doch kann man sehr wohl. Denn heute wird Picco wieder indoor gefüttert.

Zumindest ich sehe es als Ziel an, jegliche Erziehungshilfen nur vorrübergehend zu benutzen und den Hund so zu trainieren/erziehen dass es auf Dauer ohne geht. Vielleicht sehen das ja viele anders? Keine Ahnung.
LG

Cata

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Hauptstadtpudel
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Re: Wieviel Härte in der Ausbildung

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Also gar nichts gegen klare Worte, und ich finde die Darlegung der Grundsätze ja auch nicht schlecht - aber es mangelt doch an konkreten Vorschlägen:
Cindy hat geschrieben:
Das Thema "Katzenjagen" ist eine andere Baustelle - das ist KEINE Ausbildung, sondern Erziehung. Und in dem Fall gilt etwas völlig anderes - wenn ich etwas mit einem absoluten Tabu belegen will, dann muss ich das RICHTIG machen. Da gehören so lachhafte Sachen wie Rappeldose etc. bei einem Hund, der sich nicht davon beeindrucken lässt, absolut nicht dazu.
Oder wie Birgit Laser das mal so klar und eindeutig geschrieben hat "eine Strafe ist nur dann eine Strafe, wenn sie sofort, unmissverständlich und nachhaltig wirkt, alles andere ist keine Strafe sondern eine Form der Tierquälerei".
Auf gut deutsch - entweder Du greifst in dem Moment sofort und unmissverständlich in einer Weise ein, dass er das Katzenjagen einfürallemal sein lässt - und zwar wirklich sein lässt - oder Du lässt es bleiben, denn dann bringt es nichts.
Gut deutsch - und dann kommt gar kein Hinweis mehr?
Alle anderen haben sich natürlich angreifbar gemacht - gerade durch die konkreten Vorschläge...

@cindy: Kannst Du mal erläutern, wie so etwas aussehen könnte? Ich meine die Maßnahme, die den Hund einfürallemal das Katzenjagen sein lässt? In welcher Art & Weise soll man das machen?
Danke schonmal dafür.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

Catalina
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Re: Wieviel Härte in der Ausbildung

Beitrag von Catalina »

Phoebe hat geschrieben:
Mein Vorschlag wäre erst mal alle erzieherischen Sachen außen vor zu lassen (sprich irgendwelche UO - Geschichten) und ihm erst mal zeigen, dass es schön ist bei dir zu sein und mit dir etwas zu machen. Dieses etwas miteinander machen ist am Anfang ganz klein und in den Augen der meisten Menschen überhaupt nicht wichtig bzw. manchmal gar nicht sichtbar. Das können Blicke sein die ihr tauscht, Berührungen etc...
Du vergißt, dass Johnny gelernt hat selbständig ohne Menschen zu agieren, weil er beim Vorbesitzer sich selber überlassen wurde. Zudem scheint er ein sehr gutes Selbstbewußtsein zu haben.

Ihm ist es also erstmal herzlich egal was der Mensch da am anderen Ende der Leine veranstaltet, er sieht den Menschen derzeitig als Klotz am Bein an. Als Spaßbremse.
Picco liebte es in der Wohnung mit mir zu schmusen, zu kuscheln etc. Draussen war das alles egal, weil er nur ein Ziel kannte: "Mit anderen Hunden spielen". Da konnte ich alles in die Tonne treten, Spielzeug, Futter, sanfte Berührungen, da konnt ich rumhüpfen und mich zum Affen machen wie ich wollte. Er blendete mich vollkommen aus.
Erst als ich anfing auf ihn körperlich einzuwirken, also mehr als nur ein Streicheln, erst dann nahm er mich überhaupt war. Man sah ihm dann auch an, dass er wie aus einem Tunnelblick wieder auftauchte und auch erst dann wieder aufnahmefähig war.

Erst ab diesem Zeitpunkt, dann wenn der Hund dich überhaupt wahr nimmt, erst dann kann man du ihn umlenken bzw ihm überhaupt was lehren. Vorher prallt alles ab.

P.S. Was ich auch wichtig finde in diesen Zusammenhang und was bei uns auch sehr gut funktioniert hat. Belohne mit dem was Hund will.
In unserem Fall also: Er wollte durchstarten um zu dem anderen Hund hinzurennen, er durfte, wenn er vorher meinen Befehlen gefolgt ist (nicht hinzurennne, abzuwarten, langsam mitzulaufen) Dann gab es die Freigabe und er bekam das was er am liebsten wollte. Eine bessere Belohnung gibt es nicht. Heute kann ich mit ihm unangeleint auf ca 5 Meter an andern Hunden vorbeigehen. Trotz Härte in meiner Erziehung, trotz körperlichen Einwirken.
Zuletzt geändert von Catalina am Mo Apr 23, 2012 9:00 pm, insgesamt 1-mal geändert.
LG

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Moni
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Re: Wieviel Härte in der Ausbildung

Beitrag von Moni »

Hüstel hüstel, also ich find an Cindys Beitrag nun auch nix Schlimmes :streichel: . Sie ist immer sehr direkt und sagt ihre Meinung und auch wenn ich so manches Mal dabei schon geschluckt habe, meist muss ich hernach zustimmen :wink: . Böse ist es nie gemeint :wink: und sie kann mit sehr viel Erfahrung aufwarten.
Genauso wie ander hier :wink: . Und jeder macht so seine eigenen Erfahrungen :mrgreen: .

Zur Schleppleine kann ich dir nur sagen, du machst das am Anfang auf ner riesigen Wiese, genauso wie mit der kurzen Leine. Du kannst auch die Schlepp dabei erst kurz lassen, wechseln, wechseln, wechseln, wenn er aufmerksam ist kriegt er nen Meter mehr, nutz er es wieder aus nen Meter weniger. Nach ner Woche üben hat er es vermutlich kapiert. Wenn er ins hecheln kommt hat er dabei enorm Stress und du solltest es abbrechen. Wenn du auf Wegen unterwegs bist, wo das eben nicht geht, dann kannst du es so machen: Erst Leine kürzer nehmen (3m) und ihn laufen lassen, sobald er in die Leine rennt, also auf Spannung ist, zischt du und ziehst dabei die Leine leicht nach oben, normal müsste er dabei automatisch ins sitz gehen. Sagen tust du nix. Wenn er dich anschaut, Hundi anlächeln und weiterlaufen. Du brauchst dabei u.U. die doppelte Zeit fürn Spaziergang, aber wenn du das konsequent machst, dann hat er das recht schnell kapiert. Später reicht meist sein leises zischen und er hält inne oder er setzt sich gleich hin. Du kannst in total nervtötenden Fällen natürlich auch Hundi sitzen lassen und weiterlaufen bis die Leine zuende ist und dann über Blickkontakt den Hund weiterlaufen lassen- dann schaffst du halt 10 statt 5 m auf einmal :wink: . Die Länge kannst du natürlich variieren, je nachdem, wie er brav ist. Bei meinen hat das bislang prima funktioniert, klar Cookie vergisst es auch noch ab und an oder denkt sich die Regeln lassen sich vielleicht noch ändern :mrgreen: - aber nix gibts :wink: . Nur nich so toll, wenn andere mitlaufen die gerne flüssig voran kommen wollen, aber das lässt man am besten sein.
Liebe Grüße-
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Fruit Loop
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Re: Wieviel Härte in der Ausbildung

Beitrag von Fruit Loop »

Ich persönlich denke, dass man manche Sachen (Erziehung, nicht Ausbildung) tatsächlich nur über Meideverhalten absichern kann. Dass ist vor allem dann der Fall, wenn das unerwünschte Verhalten extrem selbstbelohnend ist. In dem Fall muss die Einwirkung für den Hund so negativ sein, dass es ihm das nicht Wert ist, trotzdem Jagen (o.ä.) zu gehen.
Katzen jagen hatte ich mit Quintus auch schon. Auf dem Pferdehof. Es flog ihm aus dem Nichts eine Bürste nach. Und die traf ihn auch. Hat mit Sicherheit weh getan, kam unerwartet und hat nachhaltig gewirkt. In den fünf Jahren seither kam er nie wieder zu einem Katzen-Jagen-Erfolg. Sobald er schon anfängt zu fixieren und sich anzuspannen kommt ein "Wag es!" und er lässt es sein.
Als er meinte, er muss nen Auto hinterherrennen, habe ich ihn am Nacken zum Auto getragen, als ich ihn erwischt habe. Und Quintus, der sonst wegen jedem Scheiß (Fell in der Leine eingeklemmt, kleine Filzer ausbürsten,...) aufquietscht, hat keinen Mucks getan. Bis jetzt ist er nie wieder einem Auto nach.
Wenn man selber eine Einwirkung setzt, muss man auch dahinter stehen. Der Hund merkt es, wenn man es eigentlich nicht so meint. Man muss nur, nachdem man "die Welt hat untergehen lassen", wieder neutral-freundlich sein. Kein "eigentlich will ich ja garnicht böse zu dir sein", einfach nur ein "alles ok, du musst jetzt nicht mehr fürchten, dass ich dich fresse".
In dem kurzen Moment der negativen Einwirkung, darf/soll der Hund aber durchaus genau dass denken...
Wenn man einen Hund hat, der das wirklich braucht, trägt er auch keinen psychischen Schaden davon.
Sogar mein sensibler Fussel hat sowas schonmal erlebt. Bis dahin immer schön gewartet, dass er aus dem Auto springen darf, wurde dafür immer im Auto noch bestätigt, dann erst das ok. Am Tag X hat er nicht gewartet. Warum auch immer. Da flog er wieder in die Box, ohne Vorwarnung. Danach ein "alles ok", ein kurzes Überstreichen, und er durfte aussteigen.
Dinge/Situationen, die in einem hohen Maß die Sicherheit von Hund, mir und Umwelt betreffen, werden auch mit Meideverhalten abgesichert. und Meideverhalten ist hier nicht "ich zieh mal kurz den Kopf ein".

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Phoebe
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Re: Wieviel Härte in der Ausbildung

Beitrag von Phoebe »

Ich hätte dir im nächsten Schritt vorgeschlagen, es mit einer guten Huschu zu versuchen. Denn ein objektiver Außenstehender sieht manchmal einiges mehr bzw. anders...aber ich glaube bevor ich mir die Finger verbrenn, halt ich mich lieber wieder raus...und lese nur mit...da du ja über sehr viel Hundeerfahrung verfügst viel Erfolg mit deinem Großen :D
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