Ich sitz nur wenn ich will

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Roosie
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Ich sitz nur wenn ich will

Beitrag von Roosie »

Ich habe eine kleine Feinheit in der Erziehung, die mir momentan Kopfzerbrechen bereitet. Ich denke, es liegt einerseits an Jaspers Alter (gut 1 Jahr) und anderseits bestimmt an Fehlern in meiner Erziehung. Nur ich komm nicht recht zu einer Lösung - denn ich weiß nicht genau, wie man es anpacken kann.

Das Problem ist folgendes: Mein lieber Hund sitzt und liegt nur mit Mitspracherecht auf Kommando.
Dabei bestimmt er über den Ort: Ich sitze lieber auf dem Teppich als auf den Fliesen, also rutsche ich beim Kommando "sitz" mit dem Popo solange nach hinten, bis ich beim Teppich bin.
Er bestimmt das Wann: Wenn wir Gassi gehen, und Frauchen sagt sitz, dann werde ich mir erst mal ein paar Minuten Zeit nehmen, um in der Gegend rumzuschauen, ob ich gerade überhaupt Zeit zum Sitzen habe. Wenn die Luft rein genug ist, setze ich laaaangsam meinen Po auf den Boden.
Er bestimmt, wie: Wenn es nass ist, dann reicht ja auch, wenn ich meinen Hintern etwas niedriger hänge.
Und wie lange: Ich warte manchmal zwar brav bis zum Auflösen, aber habe ich keine große Lust, springe ich auf. (hier ist mein Lösungsansatz denke ich ganz gut, ich versuche, eben vorher aufzulösen. Nur der Alltag ist manchmal etwas variabler als das Labor, daher wohl auch die Schwierigkeit bisher...)

Das kann man jetzt auch aufs Liegen übertragen.

Mein Problem liegt jetzt darin, dass ich unsicher darüber bin, wie ich diese Kommandos "durchbringe", ohne zu hart zu sein. Denn überall steht ja, Härte verträgt der Pudel nicht...
Aber er ist ziemlich hart mit mir und treibt meine Geduld wirklich weit - besonders gern vor Publikum.
Ich habe bisher zwei Lösungen, um in Situationen, wo es drauf ankommt, das Kommando durchzudrücken:
--> Ich halte ihm wie beim Welpen das Leckerlie vor die Nase. Damit bin ich nicht zufrieden, denn man soll ja nicht locken, sondern belohnen...
--> Ich halte ihn am Halsband fest, bis er sitzt/liegt - das hilft meistens, da er sich sehr unwohl fühlt wenn ich ihn so festhalte. Aber das kann auch nicht eine dauerhafte Lösung sein, da er sonst das Sitzen und Liegen ja nur mit was Negativem verbindet...
--> Im Kopf ist bei mir noch die Lösung "nur Leckerlie geben bei sofortigem Sitz/Platz", aber das habe ich bisher nicht versucht, da ich befürchte, dass es dann gerade in den herausfordernden Situationen noch schwieriger wird - da ich dann auch ein spätes Sitz nicht mehr honorieren könnte, obwohl ich dann froh bin, dass er überhaupt ausgeführt hat.

Was kann man tun?? Ich bin auch etwas ratlos, wie ich das ganze richtig in das Thema "Pubertät" einordnen soll: ist es einfach eine Phase, und in ein paar Monaten hört es von selbst auf? Oder muss ich gerade jetzt eine Lösung dafür finden?

Falls die Frage aufkommt: Ich lege viel Wert auf eine solide und verlässliche Erziehung, da ich versuchen möchte, mit Jasper die Schulhundeausbildung zu machen (nach meinem Studium). Es geht mir hier nicht um Machtausübung/-demonstration ;-)
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Thalassa
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Re: Ich sitz nur wenn ich will

Beitrag von Thalassa »

Bei mir muss kein Hund auf Kommando "sitz" oder "platz" machen. Ich finde das für unseren täglichen Gebrauch überhaupt nicht nötig. Wenn es sein muss, legt Ella sie sich von selbst hin, weil ihr Stehen auf Dauer einfach zu doof ist. Und Sitzen findet sie sowieso doof. Wozu auch.
Manche Hunde mögen sich auch nicht ins Nasse setzen oder legen. Verstehe ich voll - ich würde das auch nicht tun.

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Hauptstadtpudel
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Re: Ich sitz nur wenn ich will

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Hmm, bei Bolle war das mal ähnlich mit dem Sitz - er setzte sich manchmal sehr verzögert hin, manchmal auch ganz fix.
Also war ich sicher, dass er es kann und nix Schmerzahftes vorliegt,

Ich habe dann mal unsere Trainerin befragt und dann das Sitz noch einmal mit sehr hochwertigen Leckerchen geübt und nur die schnelle Ausführung belohnt.
Recht schell hatte Bolle das verstanden und sich immer schnell gesetzt.
Man könnte auch überlegen ein "Schade" einzuführen, dass die fehlerhafte Ausführung kommentiert. Bei Bolle wollte ich das nicht, da muss ich eher motivieren... :wink:
Bei euch wäre das dann die korrekte, statt die schnelle Ausführung.

Aber ehrlich gesagt, habe ich das wieder aus den Augen verloren, weil es mir doch nicht wichtig war. So hat es sich wieder eingeschliffen... da der Dicke die meisten Sachen (Kommandos) mit einer gewissen Behäbigkeit ausführt, habe ich das jetzt einfach mal als Charakterzug interpretiert und akzeptiere das als Ausdruck seiner Persönlichkeit. :mrgreen:

Aber bei euch geht es ja um ein gutes und sicheres Fundament für die spätere Ausbildung zum Schulhund, da wäre ich auch genauer.
Wobei ich mich da nun überhaupt nicht auskenne und nicht beurteilen kann, worauf es da in der Ausbildung konkret ankommt.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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plüsch
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Re: Ich sitz nur wenn ich will

Beitrag von plüsch »

Ich bin fies. Ich übe das mit Frodo zB vor dem Freilauf. Desto schneller er sich hinsetzt oder hinlegt (mittlerweile muss er auch mal ein Weilchen warten), desto schneller darf er flitzen. Anfangs hat er das gar nicht gerafft und genau den gleichen Mist abgezogen "Ne, hier ist der Boden zu nass/zu steinig/zu glatt/zu warm/zu kalt...". Joa, dann durfte Finya halt rumlaufen und er blieb an der kurzen Leine. Sein Pech. Nach einigen Metern hat er dann eine neue Chance bekommen.

Dazu habe ich für das Hinlegen zwei Kommandos. Ein Alltagskommando "Down", da kann er sich meinetwegen ein bisschen rumbewegen, um eine passende Stelle zu finden (wenn wir essen gehen zum Beispiel oder in der Uni) und dann gibts das Hundeplatzkommando "Platz". Da hat das Pudelchen sich mit dem Bauch auf die Erde zu werfen, wo er gerade steht und das übe ich immer und immer wieder auf jedem Untergrund.
Wenn er meint mogeln zu können, darf er es so lange nochmal machen, bis es richtig ist. Er kann es schließlich, er hat nur keinen Bock darauf. Bei Frodo merkt man das sehr deutlich, weil er dann anfängt wie ein Teddy vor sich hin zu brummen. Wie ein Kind, das rummeckert, weil es sein Zimmer aufräumen muss, obwohl es lieber spielen würde :lol:

Wenn er wirklich weiß, was "Sitz" und "Platz" bedeutet, würde ich einfach hart bleiben.
Zeitgerechtes Belohnen würdest du zum Beispiel mit einem Clicker oder einem Markerwort erreichen. Das kannst du im richtigen Moment sagen bzw. clickern und kündigst damit die Belohnung an. Ich marker ständig. Es erleichtert vieles ungemein =)
http://thedoggyblog.de/markertraining/
Liebe Grüße von Resa mit den Plüschis

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MelanieR
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Re: Ich sitz nur wenn ich will

Beitrag von MelanieR »

Mit dem Festhalten am Halsband baust du doch einen ziemlichen Druck auf, was du eigentlich gar nicht willst. Bei Druck macht Nele übrigens völlig zu und ignoriert mich dann. Da hilft nur tief durchatmen, über sich selber lachen und das Ganze nochmal mit "positiver Energie" neu anfangen.
Wenn du das Sitzkommando gibst und er schnüffelt erst noch rum und entscheidet sich dann iiiiirgendwann fürs Hinsetzen, gebe es bei mir definitiv kein Leckerlie mehr. Vor allem eben nicht, weil er ja weiß was Sitz bedeutet.
Ich würd mit ihm erstmal drinnen die schnell Ausführung trainieren und dann eben hochwertig belohnen, damit er weiß, was du von ihm möchtest und das dann aber auch konsequent draußen so beibehalten.

Allerdings muss ich auch sagen, dass sich Nele ungerne ins Nasse setzt oder legt. Im Alltag finde ich das meistens auch nicht wirklich wichtig. Es reicht ja, wenn sie sich an einer Position "festnageln" lassen. Wenn er das im Steh gut hinbekommt - warum nicht.
Alles Liebe von Melanie, Nele und Tilda

Roosie
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Re: Ich sitz nur wenn ich will

Beitrag von Roosie »

MelanieR hat geschrieben:Mit dem Festhalten am Halsband baust du doch einen ziemlichen Druck auf, was du eigentlich gar nicht willst.
Genau, das will ich eben nicht mehr.

Ich habe beim Durchlesen von euren Antworten gedacht, dass ich doch nochmal klarstellen muss, dass ich von meinem Hund nicht ständig verlange, sich an die unmöglichsten Orte hinzusetzen oder zu legen. Wenn es in Strömen gießt und alles klitschnass ist, braucht Jasper nicht zu sitzen. Nur bis zu einem bestimmten Grad möchte ich nicht mit mir diskutieren lassen - sonst würde Jasper nur noch auf der Couch sitzen und liegen... Sicher kommt man auch ganz ohne alles irgendwie durch den Alltag, aber ich weiß, dass die Grundausbildung bei uns sicher nicht alles sein wird. Vielleicht wollen wir ja auch mal irgendwas Sportliches ausprobieren. Was für die Schulhundeausbildung verlangt wird an Voraussetzungen weiß ich auch noch nicht im Detail, da es sich auch von Ausbildungsstätte zu Ausbildungsstätte hin unterscheidet, aber meist liest man etwas von "gutem Grundgehorsam" oder "Begleithundeprüfung". Daher gehe ich lieber auf Nr. Sicher und übe mit Jasper das (wie ich finde) normale Hunde-1x1, denn irgendwann werden wir das bestimmt mal brauchen und für den Alltag finde ich es doch ziemlich praktisch, auch wenns natürlich anders auch irgendwie gehen würde. Wir sind ja auch jede Woche in der Hundeschule und die gleichaltrigen Hunde sitzen und liegen alle super. Auch der andere Pudel tut das! Ich finde daher nicht, dass es zu viel verlangt ist, zu sitzen oder zu liegen.

Aber es ist sehr interessant zu lesen, dass es scheinbar mehr Pudel gibt, die das Thema diskutieren ;-) Das dachte ich mir fast und daher habe ich mal hier nachgefragt, um mal die Pudelhalterperspektive zum Thema zu hören. Meine Trainerin meint nämlich auch wie bei dir, Katja, dass man es nochmal neu aufbauen muss. Die sieht aber immer nur die Momentaufnahme an dem einen Nachmittag in der Woche. Der Neuaufbau kann nicht alles sein, denn in vielen Situationen zeigt Jasper mir, dass er schon weiß, was die Wörter Sitz und Platz bedeuten...

Aus den Tipps würde ich einfach mal schließen, dass es eine Kombi sein muss aus - Druck rausnehmen - in Situationen verlangen, in denen er es kann - unter wenig Ablenkung neu aufbauen - schnelles, korrektes Ausführen schnell und gut belohnen (den Clicker kenne ich bereits, danke ;-)) - alles andere nicht mehr belohnen. Hab das heut auch mal ausprobiert mit dem Schade. Das Dummy durfte Jasper nur nach einem Platz holen. Wenn er statt Platz schnaufte, saß oder irgendeine Zwischenform von Sitz und Platz anbot, gabs ein Schade und ich hab das Dummy geholt. Meist brauchte es nur ein, zwei Mal den Ablauf Schade - ich hol das Dummy, bis er plötzlich liegen konnte. Es braucht glaube ich noch, bis er ganz verstanden hat, was Schade bedeutet und dass er bei der neuen Chance eben schneller/korrekter sein muss. Aber in Kombi mit dem neuen Aufbau des Kommandos müsste es glaub ich besser werden. Oder muss das Schade erst irgendwie konditioniert werden? :n010:
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steinmarder
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Re: Ich sitz nur wenn ich will

Beitrag von steinmarder »

Das kommt mir bekannt vor! Während Alfreds erster Pubertätsphase konnte er auf einmal die einfachsten Kommandos nicht mehr bzw. nur mit viel Geduld oder diskutieren. Wenn er sich beim Ableinen nicht hingesetzt hat, habe ich ihn mit Leine einfach stehengelassen und bin gegangen. Das hat immer gewirkt! Beim nächsten "Sitz" hat sofort gespurt, weil er die Leine unbedingt loswerden möchte. :lol:

Ich habe auch zum Teil wieder verstärkt mit Leckerchen gearbeitet, aber auch darauf geachtet, dass ich ihn nicht Kommandos torpediere. Wenn der Boden nass ist, akzeptiere ich ein Sitz mit schwebendem Hinterteil wortlos bzw. fordere es gar nicht erst ein. Ich würde mich schließlich auch nicht in die nasse Plörre setzen.

Nach einigen Wochen durchhalten war diese Phase dann auch vorbei. Jetzt warte ich auf die nächste... :roll: :roll: :roll:


P.S.: Lustigerweise sitzt und platzt Alfred in der Schule immer vorbildlich. Theater hat er nur Zuhause gemacht.
Zuletzt geändert von steinmarder am Mi Jun 15, 2016 3:34 pm, insgesamt 2-mal geändert.
... das ist kein Hund. Das ist ein Pudel!!!

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MelanieR
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Re: Ich sitz nur wenn ich will

Beitrag von MelanieR »

Für mein Empfinden überspringst du bei der dummyübung schon 1-3 Schritte. Er kennt die Positionen Sitz und Platz, hat aber anscheinend nicht verinnerlicht, dass er diese auch zügig und unverzüglich ausführen soll, bzw. hast du da bisher wenig Wert drauf gelegt indem du auch langsame Ausführung belohnt hast.

Auf dem Hundeplatz üben wir das schnelle Platz immer so: Die Hunde kennen da alle bereits das Kommando, legen sich oft aber eben eher gemütlich hin, anstatt sich quasi fallen zu lassen. Wir setzen den Hund als hin, stellen und ihm gegenüber, atmen tiiief ein (bauen damit Spannung auf im Hund) und dann wird die Hand mit dem Leckerlie vor der Hundenase schnell nach unten geführt. Geklickt wird dann eben immer nur dann, wenn den Hund sich eben auch wirklich flott ins Platz wirft.
Dabei hat der Hund eben anfangs noch eine sehr große Hilfe, aber auch eine viel direktere Rückmeldung, als wenn du erstmal den Dummy wiederholst. Er soll ansich ja zu Beginn erstmal Erfolgserlebnisse haben, damit er erstmal versteht, was du überhaupt möchtest. Erst dann würde ich nach und nach die Handhilfe abbauen und es auch auf größere Distanz ausprobieren.

Das lange Halten der Positionen wäre dann nochmal eine gesonderte Übung. Ich würde mich erstmal entweder für das Aushalten oder die schnelle Ausführung entscheiden, um es für euch beide leichter zu machen.

Und natürlich sollte ein Hund auf Kommando auch mal irgendwo sitzen können, wo er es nicht so gerne mag. Da stimme ich dir total zu. Nele läuft sehr viel frei. Kommt dann von hinten ein Radfahrer, muss sie sich zügig hinsetzen. Mir ist da grundsätzlich ein Sitzen eigentlich auch lieber als ein Stehenbleiben, weil die Radfahrer oder Fußgänger oder was auch immer dann auch besser verstehen, dass der Hund gerade "fixiert" ist und sie problemlos passieren können. Wenn es jetzt super nass oder dreckig ist, ist mir auch ein Steh recht, aber dann fordere ich erst gar kein Sitz oder Platz. (das kam im letzten Post vermutlich ander rüber, fällt mir so auf)

Bei Jasper kommt da mittlerweile sicher auch ein bisschen die Pubertät dazu. Von daher würd ich erstmal sichergehen, dass er weiß, was du von ihm willst und dann eben konsequent nur noch das Verhalten belohnen, was du auch gefordert hast. Das "schade" kannst du ja einfach immer sagen, wenn es eben keine Belohnung gibt, das merkt er dann schnell, da brauchst du nichts gesondert konditionieren meiner Meinung nach.
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Re: Ich sitz nur wenn ich will

Beitrag von Roosie »

steinmarder hat geschrieben: Ich habe auch zum Teil wieder verstärkt mit Leckerchen gearbeitet, aber auch darauf geachtet, dass ich ihn nicht Kommandos torpediere. Wenn der Boden nass ist, akzeptiere ich ein Sitz mit schwebendem Hinterteil wortlos bzw. fordere es gar nicht erst ein. Ich würde mich schließlich auch nicht in die nasse Plörre setzen.
Da habt ihr alle absolut Recht, und so mache ich es auch. Schweben akzeptiere ich aber halt nicht, wenn es nicht nass ist und es offensichtlich nur eine Form ist, möglichst gleich wieder aufspringen zu können... :roll: So guckt er dann auch: "Schau! Ich hab meinen Bauch um 10cm abgesenkt. Reicht doch, oder??" :lol:
steinmarder hat geschrieben:pm
Das kommt mir bekannt vor! Während Alfreds erster Pubertätsphase konnte er auf einmal die einfachsten Kommandos nicht mehr bzw. nur mit viel Geduld oder diskutieren. Wenn er sich beim Ableinen nicht hingesetzt hat, habe ich ihn mit Leine einfach stehengelassen und bin gegangen. Das hat immer gewirkt! Beim nächsten "Sitz" hat sofort gespurt, weil er die Leine unbedingt loswerden möchte. :lol:
hihi, auch eine lustige Methode!! :lol: Wird bei uns nicht funktionieren, da Jasper eh viel mit Schleppi läuft und ihm egal ist was an ihm noch so dran hängt. Aber man muss tatsächlich erfinderisch sein ;-)

Danke Melanie für die genaue Beschreibung und die Kritik, ich merke, dass ich immer ein paar Schritte zu schnell denke. Kommt vermutlich von meiner Unerfahrenheit und von dem verwöhnt sein mit einem intelligenten Hund.
Gerade beim GAssi habe ich 1A gemerkt, dass JAsper das Platz anscheinend nur unter bestimmten Umständen kennt: Ich habe als kleine Übung ein Sitz verlangt (das beschleunige ich momentan, indem ich das ganze neu nach "Feltmann" aufbaue, falls das jemandem ein Begriff ist* - das ist mir gestern abend eingefallen und es klappt ziemlich gut), bin dann ein Stück gegangen, hab mich umgedreht und ein Platz gerufen. Jasper zuckte kurz - wollte wohl erst mal herkommen - überlegte dann ziemlich lange - und trottete dann zaghaft auf mich zu. Ich habe ihn zurückgeschickt und überlegt. Dann rief ich "geh schlafen" (das heißt normalerweise leg dich auf irgendeinen Schlafplatz und lass uns in Frieden) und Jasper "flog" ins Platz :n010: Klar hab ich ihn sehr gelobt!! Das "geh schlafen" habe ich dann weitere 2 Male in anderen Situationen abgefragt und er konnte es gleich ausführen... Das ermutigt mich, tatsächlich noch mal neu am Aufbau von Platz zu arbeiten (damit das schön getrennt bleibt, denn "geh schlafen" darf Jasper selbst auflösen aus praktischen Gründen).

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*mit "nach Feltmann" ist gemeint: Ich habe vor langer Zeit mal zwei Bücher von einer gewissen "Gudrun Feltmann von Schroeder" in die Hände gekriegt, deren Methoden mir ganz gut gefielen, weil viel Körpersprache und sehr positiv etc. Habe damals alles an meinem Gassihund ausprobiert und er folgte sehr gut durch die Übungen. Bei Jasper ist bei mir einiges davon in Vergessenheit geraten und da es eine ganze Philosophie ist mache ich wenig damit, da man eigentlich alles so umsetzen müsste, damits stimmig ist (zumindest liest es sich so). Aber beim Sitz habe ich die Übung von ihr wieder rausgekramt: Man geht rückwärts, macht auf sich aufmerksam. Der Hund folgt neugierig und schaut einen an. Die Aufmerksamkeit ist ganz wichtig. Dann läd man die Spannung zusätzlich auf: Man wird langsamer, führt den Blick des Hundes mit der Hand weiter hoch (das funktioniert wirklich!) und bleibt stehen/geht vl. noch etwas auf den Hund zu. Sieht aus wie ein Tanz (ein Nachteil der Methode). Und der Hund setzt sich automatisch wie von Geisterhand. Die Belohnung nach Feltmann ist dann ein sofortiges seitliches Wegtreten, um die Individualdistanz zurückzugeben. So und das mache ich jetzt, da es eben zum Sitz führt ohne dass ich ein Wort sagen muss und ich dann im richtigen Moment mein "Sitz" einschiebe, damit ich eben die Verknüpfung "sitz" - Hintern fällt zu Boden wieder stärke... Mal sehen, ob das so hinhaut!
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Hauptstadtpudel
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Re: Ich sitz nur wenn ich will

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Dazu fällt mir eine Geshichte ein, die mir vor Augen geführt hat, dass Hunde nicht ohne weiteres generalisieren.
Beim Besuch einer Junghundestunde (also wir waren nur zum Zuschauen/Begleiten da) habe ich Bolle ins Platz schicken wollen, aber er schaute mich an, als hätte er das noch nie gehört.
Die Trainerin meinte, dreh noch mal ne Runde, dann muss er es aber machen!
Runde gedreht, Bolle immer noch kein Platz.
Kommentar: Der veräppelt dich!
Aber ich sah echte Verwirrung in den Augen meines Hundes und er versuchte auch Pfote zu geben :cry: , er wusste einfach nicht, was ich von ihm wollte.
Und Bolle ist in dem Sinne nie frech gewesen (ich weiß, das gibt es ja durchaus :wink: ).

Zuhause habe ich dann Platz abgefragt, er hat es brav gemacht.
Dann bin ich mit ihm raus ins Treppenhaus und auf Platz kam wieder die Reaktion vom Hundeplatz.

Er konnte zu diesem Zeitpunkt nur Platz in der Wohnung und im Café, wo ich es mit ihm geübt habe. Er hatte das Kommando nicht im Entferntesten generalisiert.

Ich bin mir sicher, dass man das gut unterscheiden kann, wenn man seinen Hund kennt.
Und ich glaube nicht, dass das der Fall bei Jasper ist, wollte es nur "der Vollstädigkeit halber" hier nicht unerwähnt lassen.
Und ich denke auch, es hat was mit der Auffassungsgabe des Hundes zu tun, wie schnell das geht mit Übertragung eines Kommandos in andere Situationen.
Aber ich versuche im Kopf zu behalten, das Hunde immer eine komplette SItuation erfassen, der Ort spielt dabei stets eine Rolle. Besser hätte mein Hund mir das nicht beibringen können.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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Re: Ich sitz nur wenn ich will

Beitrag von MelanieR »

Platz auf solche Entfernung, wie du das vorhin geübt hast ist auch schon wieder deutlich scherer, als wenn du direkt bei ihm bist :wink: Distanzkontrolle ist ja schon eine ziemlich hohe Kunst, besonders wenn die ohne Nachrutschen von statten gehen soll.

Die Feltmann Methode kenne ich nicht, klingt für mich auf den ersten Blick, als würde man den Hund da "bedrohen", wenn man mit erhobener Hand auf ihn zugeht (vor allem wenn dann da von Individualdistanz gesprochen wird - Nele ist gerne dicht bei mir) Aber wie gesagt, ich kenne das nicht, du hast dich da besser belesen und richtig ist ja eh immer das, was für einen selber und den Hund gut funktioniert.
Alles Liebe von Melanie, Nele und Tilda

Roosie
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Re: Ich sitz nur wenn ich will

Beitrag von Roosie »

MelanieR hat geschrieben:Platz auf solche Entfernung, wie du das vorhin geübt hast ist auch schon wieder deutlich scherer, als wenn du direkt bei ihm bist :wink: Distanzkontrolle ist ja schon eine ziemlich hohe Kunst, besonders wenn die ohne Nachrutschen von statten gehen soll.
Ich weiß ;-) Ja das ist auch echt schwer! Aber manchmal hat das schon geklappt. Aber wie Katja auch beschrieben hat, die ganze Situation ist wichtig. Ich muss einfach mal genauer beobachten, welche Faktoren für Jasper Platz bedeuten und wo er es noch nicht versteht ;-)
MelanieR hat geschrieben:klingt für mich auf den ersten Blick, als würde man den Hund da "bedrohen",
So habe ich das bisher nicht empfunden, zumindest habe ich soetwas nicht in Jaspers Körpersprache wahrgenommen. Eher neugierige Spannung, die sich da in ihm aufbaut. Er ist dann voller Erwartung, was als nächstes passiert. Die Individualdistanz ist ja dafür da, um eben eine bedrohliche Situation zu vermeiden - man bleibt stehen (das angedeutete auf den Hund zugehen ist eher für unsensible Hunde, bei Jasper reicht das Stehen bleiben - ich denke nicht, dass es bedrohlich ist, nach dem Rückwärts gehen von mir stehen zu bleiben) und der Hund bleibt in dem Abstand sitzen, der seiner Individualdistanz entspricht. Also eigentlich sehr den Bedürfnissen des Hundes nach unbedrohlicher Situation entgegenkommend. Aber es ist jetzt auch schwer, die ganze Philosophie von der Dame hier zu erklären, v.a. weil ich die Bücher schon seit Ewigkeiten nicht mehr gelesen habe. Ein paar Sachen sind mir halt gut hängengeblieben, da ich sie damals mit dem Gassihund erprobt habe. Folge war ein sehr aufmerksamer Hund damals, der vorher lieber sein eigenes Ding gemacht hat. Ich bin auch nicht absoluter Anhänger von der Dame, denn vieles empfinde ich schlicht weg als unpraktisch im Alltag, wie sie das aufbaut. Da darf man den Hund nur 1 Stunde max. alleine lassen, muss ständig eine Decke mitschleppen etc. Aber was ich eben echt gut finde ist dass sie versucht sich sehr respektvoll mit dem Hund zu "unterhalten" und ihn nicht zu zwingen oder zu locken. Sie baut alles so auf, dass der Hund die Handlungen von sich aus zeigt und verstärkt nur hinterher. Z.B. wird Apportieren so beigebracht, dass man das Verhalten vom Welpen ausnützt, Beute in sein Nest zu tragen, man sitzt dann neben dem "Nest" und freut sich. So lernt der Hund dann, freudig etwas dem Menschen zu bringen. Er wird nicht an der Schleppleine herangezogen oder gelockt oder sonst was. Klingt doch recht positiv, oder? ;-) Aber weil es sehr komplizierte Wege sind teilweise, wie sie dem Hund alles von sich aus zu entlocken versucht, ohne Hilfsmittel zu verwenden, die Druck ausüben, habe ich mich dann doch für die "normale Hundeschule" entschieden :roll: V.a. weil ich Anfänger bin und nicht ohne Hilfe erziehen wollte.
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Roosie
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Re: Ich sitz nur wenn ich will

Beitrag von Roosie »

Individualdistanz ist ja auch individuell, fällt mir grad ein, kann schon gut sein dass die dann bei Nele kürzer ausfällt als bei Jasper, der draußen nicht gern so nah ist.
Und ich bemerke auch, dass ich das im ersten Post dazu nicht richtig ausgedrückt hab mit "Individualdistanz zurückgeben", das klingt, als hätte man die dem Hund genommen. Es ist eher ein dazugeben von Distanz, also eigentlich ein sofortiges Wegnehmen der Spannung in dieser Situation (der Hund sitzt dann ja sehr erwartungsvoll vor einem und wenn man dann so stehen bleibt, ja dann ist das bedrohlich).
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steinmarder
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Re: Ich sitz nur wenn ich will

Beitrag von steinmarder »

Das mit dem Generalisieren ist ein guter Hinweis! Meine Trainerin hatte mich schon in der Welpenzeit darauf hingewiesen und mir hat der Hinweis beim Training sehr geholfen.

Weiterhin viel Spaß mit dem Lümmel! Durchhalten und den Humor nicht vergessen.

P.S.: Mein Hund apportiert nur, wenn er will! Auch nervig, aber wir arbeiten daran.
Zuletzt geändert von steinmarder am Mo Jun 20, 2016 8:11 pm, insgesamt 2-mal geändert.
... das ist kein Hund. Das ist ein Pudel!!!

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Re: Ich sitz nur wenn ich will

Beitrag von Roosie »

steinmarder hat geschrieben:Weiterhin viel Spaß mit dem Lümmel! Durchhalten und den Humor nicht vergessen.
Haha danke :lol:
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