Reizangeltraining bei starkem Jagdtrieb?

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pudelig
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Reizangeltraining bei starkem Jagdtrieb?

Beitrag von pudelig »

Zum Reizangeltraining gibt es ja unterschiedliche Meinungen. Ich hatte hier ja den Tipp bekommen und es auch eine Zeit lang gemacht - um Abbruch zu üben, aber auch um ihn rasen und jagen zu lassen. Im Buch "Leinen los" wird das aber sehr kritisch gesehen, wenn man Probleme mit dem Jagdtrieb des Hundes hat. Nun habe ich einige Wochen damit pausiert und heute aber noch einmal begonnen (war gerade Thema in Der Hund, da wurde es auch beim Anti-Jagd-Training eingesetzt). Und ich bin sehr erfreut, wie gut das Abbrechen heute wieder geklappt hat. Andererseits kann ich das aus dem genannten Buch auch verstehen. Man lässt ihm ja den Kick immer wieder, wenn er dabei hetzt.

Wie seht ihr das denn?
Viele Grüße
von ilo mit Kleinpudel Micky *02.01.2015 & Zwerg Schlomo *19.03.2018
sowie unvergessen die Berner Poldi, Clara und Anni sowie Toy-Lady Rosi

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Spyro
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Re: Reizangeltraining bei starkem Jagdtrieb?

Beitrag von Spyro »

Oh schwierige Frage bzw Thema.
Also wenn ich die Reizangel nicht hätte, dann wären wir beide total unglücklich. Noel braucht das einfach und es gehört zum täglichen Ablauf einfach dazu. Ich nutze es aber ausschließlich um Noel "fertig" zu machen, damit er schön sein Futter usw frisst. Ich übe also keinen Abbruch und der Jagdtrieb ist bei ihm auch nicht so riesig. Aber wie gesagt, ich muss die Reizangel für das Fressen nutzen.

Bin sehr gespannt, was die anderen dazu sagen!
GLG Noel, Bärbel und A.J. für immer im Herzen

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Phoebe
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Re: Reizangeltraining bei starkem Jagdtrieb?

Beitrag von Phoebe »

Ich bin ja immer für Konfrontationstraining :P Denn je mehr man sich der misslichen Lage entzieht, desto unsicherer wird es umso unsicherer wird auch der Hund. Trainierst du nun mit der Reizangel und das selbstbewusst, zeigst du deinem Hund wo seine Grenzen sind.

Ich würde allerdings in kleinen Dosen beginnen. Und den Hund gut lesen, ob er sich zu sehr reinsteigert. Vielleicht filmst du es auch einfach mal? Dann kannst du es dir später anschauen und "von außen" besser beurteilen.
Wichtig ist mM das du ganz exakt arbeitest und deine "Kommandos" wirklich durchsetzt. Und wenn es am Schönsten ist, hörst du auf :wink:

Meine Vereinskollegin hat einen Beagle. Der jagte wie irre.
Dann hat sie angefangen fährten zu gehen, Dummy zu suchen usw usw.
Jeder hat sie für verrückt erklärt, weil sie sein Verhalten ja noch verstärkt hat .... ABER das Gegenteil ist geschehen. Der Kerl kann mittlerweile im Wald OHNE Leine laufen und das entspannt. Denn er hört wunderbar auf Rückruf und andere Kommandos. Ich finde das großartig und ist eine tolle Belohnung für ihre Mühen der ersten Jahre :D
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Moni
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Re: Reizangeltraining bei starkem Jagdtrieb?

Beitrag von Moni »

Ich denke das kommt immer sehr auf den Hund an. Und darauf was man sonst mit ihm macht. Beim einen klappts und er nimmt die Ersatzhandlungen an, beim anderen hat alles keinen Wert, der ist einfach immer im Jagdtrieb :mrgreen: . Das Schöne ist trotzdem, dass du Abbruchverhalten trainieren kannst, aber auch die Reizschwelle anheben kannst und natürlich auch ganz gezielt mit ihm damit jagen kannst und er mal Rfolgserlebnisse hat die du belohnen kannst. Cookie hält das aber nicht auch nur ein bisschen von etwas ab :roll: . Ach ja, ich find die Reizangel zum auslasten ganz gut für kleine Hunde, bei größeren Hunden sollte man dazu fast schon zu zweit sein oder einen Platz mit einem guten Untergrund haben. Alleine muss man nämlich ganz schön viel rennen und die Verletzungsgefahr bei Unebeneheiten ist recht hoch oder der Hund macht viel zu enge Wendungen und Stopps die auf die Gelenke und Bänder gehen können. Aus diesem Grund habe ich sie ausschließlich zum Training benutzt.
Liebe Grüße-
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Pudelpower
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Re: Reizangeltraining bei starkem Jagdtrieb?

Beitrag von Pudelpower »

Ich sehe es wie Elli. Mit der Reizangel kannst du bei schon trainierten Kommandos die Ablenkung steigern. Z.B. der Hund befolgt schon "sitz", wenn er sehr interessiert an etwas schnuppert oder in Bewegung ist. Den Reiz behutsam steigern. Am besten ist es, wenn der Hund die Chance hat, immer alles richtig zu machen. Bei einem Hund mit Jagdtrieb würde ich sie aber nicht zum Auspowern nutzen.
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plüsch
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Re: Reizangeltraining bei starkem Jagdtrieb?

Beitrag von plüsch »

Ich hätte meine Hündin gerne an der Reizangel gearbeitet, um die Kommandos in einer hohen Reizlage zu festigen, aber sie hat ja kaputte Gelenke, da wäre sowas Gift für sie. Sie ist aber auch nicht der Typ Hund, der dadurch überdreht. Sie ist sehr ruhig und konzentriert und im Jagdmodus sehr kooperativ, deshalb darf sie nach meinen Regeln eben auch jagen. =)


Frodo fände die Reizangel sowas von megaobersuperdrüberendgrenzgenial, dass es ihm das kleine Hirn raushauen würde, weil er so überdrehen würde. Er ist extrem beuteaffin, apportiert mir draußen alles, was er in die Schnute bekommt und würde dieses Spiel lieben! Danach bräuchte er wahrscheinlich eine zweitägige Zwangspause, um sich von dem ganzen Adrenalin zu erholen :lol:
Wild hat er noch keines gesehen (obwohl er schon die Möglichkeit dazu hatte), aber Vögel jeder Art und Katzen findet er super spannend und läuft auch durchaus hinterher, wenn ich zu langsam bin.
Ich arbeite bei ihm genau wie bei Fini übers Anzeigen. Hund zeigt mir ein Tier an (bei Frodo eben Vögel und Katzen, bei Finya jegliches Wild außer Vögel) und das marker ich. Bei Frodo reicht einmal markern und der dreht sofort ab und stürmt zu mir um sich seine Belohnung zu holen.
Bei Finya muss ich sehr oft markern, weil sie sich mit dem Blick festsaugt und sich von selbst nur schwer lösen kann. Sie sitzt dann wie festgetackert, dafür kann sie keinen Abruf.
Bei Frodo reicht bisher im Notfall ein Pfiff und er dreht um.

Ich bin durch Finya einfach davon abgekommen jegliches Jagdverhalten zu verbieten. Sie lebt fürs Jagen und deshalb darf sie das auch.
Mit Frodo werde ich das Anzeigespiel auch weiterhin spielen. Es macht einfach Spaß :D
Liebe Grüße von Resa mit den Plüschis

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make it real
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Re: Reizangeltraining bei starkem Jagdtrieb?

Beitrag von make it real »

Huhu,

ich habe die Reizangel mal bei einer Hündin getestet, die bei jeder Bewegung mit Hetzen reagierte und sich beim Gassigehen immer suchend nach neuer "Beute" den Horizont scannte.
Für sie war die Reizangel nicht das Richtige, denn sie durchschaute recht schnell, dass es ssich nicht um ein lebendes Tier handelte und verlor schnell die Lust hinterher zu laufen.

Allerdings stellte sich bei ihr heraus, dass sie das Hinterherhetzen hauptsächlich aus Langeweile tat.
Außerdem wurde ihr oft das Schnüffeln verboten und so fixierte sie sich auf ihre Augen.

Ich konzentrierte sie mehr auf ihre Nase und begann mit Gehorsamkeitsübungen (als ich endlich das richtige Leckerlie gefunden hatte^^) und sie legte das Umgebungsscannen nach und nach ab. Man musste sie anfangs immer wieder mit dem Fokus zu sich rufen und bei längerem Gassigehen darauf achten regelmäßig kleine Übungseinheiten einzubauen, aber dann war sie wenig interessiert an umherrennenden Tieren.

VlG Eileen

Bailadora
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Re: Reizangeltraining bei starkem Jagdtrieb?

Beitrag von Bailadora »

Moin, ich nutze das Reizangeltraining mit Kinu sehr gerne, damit er sich mal auspowern kann, weil er ja wenig Freilauf hat zur Zeit. Ich habe eine sechs Meter Angel aus dem Anglershop für 15 Euretten und gehe auf eine große Wiese, laufe da auch herum, so dass die Kringel nicht zu klein sind. Erstaunlicher Weise konnte mein Jagdtrieb auf vier Beinen von Anfang an gut sitzen, und dem flitzenden Dummy zuschauen, bis das Kommando "hetz" kommt. Das STOPP-zu-mir klappt auch ganz gut, weil dann ein viel besserer Dummy fliegt. Aber Kinu weiß auch ganz genau, dass es nicht the real thing ist und verliert recht schnell die Lust, resp. geht ihm die Puste aus. Mir macht das fast mehr Spaß als ihm :lol:
Obacht, Trainerin warnte: Maximal zwei Mal die Woche und schauen, ob's den Hetztrieb nicht noch hoch fährt. War bei uns aber nicht der Fall.

HG, Anja

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