Aufbau Kinntarget

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Christiane138
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Re: Aufbau Kinntarget

Beitrag von Christiane138 »

Puh, das hört sich alles total spannend und gut an was ihr schreibt.
Da wir aber echt noch GAAAAAAAAAAAANNNNNNNNNNNZZZZZZZZZZZ am Anfang stehen, verstehe ich nicht wirklich alles und tu mich wirklich sehr schwer mit dem üben :roll: .

Clicker draußen schaffe ich noch nicht wirklich - meistens ist mir das alles zu viel mit dem Clicker und Knicka ist draußen auch noch sehr abgelenkt.

Wir machen seit Montag einen Antistress-Kurs, wo wir auch mit dem Clicker arbeiten. Unsere Wochenaufgabe ist, das wir dem Hund ein Standardverhalten (ich glaube zumindest, das es so hieß :oops: ) beibringen.
Er soll sich setzen und einen direkt anschauen und dann gibt es Click+Belohnung. Erst darf man noch mit Kommando arbeiten, dann soll er sich aber hinterher von alleine hin setzen.
Da tut sich Knicka aber noch schwer mit...

Außerdem sollen wir in einer Box (beschränkter Raum) jede Orientierung an uns mit Click belohnen. Und Massage-Übungen haben wir auch gezeigt bekommen, die wir auch machen können.

Leider hat Knicka immer noch große Probleme mit Berührungen, vor allen Dingen, wenn wir eine Zecke hatten (und er hatte gestern wieder ein :( ).

Wo bekomme ich denn Informationen zu einem Berührungstraining?? Das ist glaube ich genau das, was uns weiter helfen würde....
Viele liebe Grüße,

Christiane

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kurai
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Re: Aufbau Kinntarget

Beitrag von kurai »

Vielleicht tust du dir leichter mit einem Markerwort (ich sage einfach Klick) statt des Clickers in der Hand? Mir ist die hantiererei mit Leine Leckerei und Clicker (ggf. sogar noch Pfeife) auch irgendwann zuviel gewesen.

Standardverhalten und das was du sonst schreibst hört sich stark nach einem Programm nach Leslie McDevitt an, deren Buch habe ich auch ganz interessiert gelesen :mrgreen:

Massageübungen würde ich wohl noch aufschieben wenn er noch so starke Probleme mit Berührungen hat.

Ein Berührungstraining läuft ähnlich ab wie das Bürsten in dem Link nachdem Saemann das Kinntarget trainiert. Anfangs tut man nur so als würde man den Hund berühren wollen (je nachdem wie ausgeprägt die Scheu vor Berührungen ist streckt man die Hand aus, tritt in seine Nähe, verlagert das Körpergewicht, bei sehr empfindlichen Hunden fängt man mit "Blick auf den Hund richten" an!), man markert/klickt dann WÄHREND der eigenen Bewegung, egal wie der Hund darauf reagiert (=Gegenkonditionierung). Aber man sollte den Hund dabei schon genau beobachten, weicht er aus (das kann auch einfach nur ein absenken des Kopfes sein oder eine Verlagerung des Körpergewichts auf die Pfote die vom Auslöser abgewandt ist), dann kann es sinnvoll sein, es dem Hund nochmal etwas leichter zu machen. Das ganze wird aus allen Perspektiven geübt (wobei von der Seite für die meisten Hunde am einfachsten und von hinten häufig am schwierigsten ist).

Wenn der Hund das gut erträgt, geht man dazu über nach der Bewegung zu markern/klicken. Man baut dann nach und nach gezieltere, schnellere und/oder längere Bewegungen ein. Man arbeitet sich quasi über "Lufststreicheln" zur eigentlichen Berührung vor. Dabei ist darauf zu achten, dass es durchaus normal ist, dass man wieder einen oder zwei Schritte zurückgehen muss wenn man ein Kriterium verändert (den Hund als z.B. von vorne statt von der Seite berühren möchte).

Auch wenn es zu so einer Situation wie mit der Zecke kommt, muss man erstmal wieder von vorne anfangen, man kommt aber meist schneller zum Ursprungsstand zurück (ich habe das Problem mit Nikitas Krallen, die müssen wöchentlich geschnitten werden und sie HASST es, hinten geht es noch, aber vorne sind die Zehen durch die Arthrosen eh sehr empfindlich, wenn ich da mal versehentlich zuviel abschneide wirft mich das stets Wochen zurück).

Was du ausprobieren kannst (keine Ahnung ob das klappt) wäre ein Ankündigungswort für das suchen/entfernen der Zecke (je nachdem was für ihn unangenehmer ist). Dann kann er sich mental darauf einstellen, dass da an ihm rumgezippelt wird und erträgt es vielleicht leichter? Wir haben so ein Wort für das in die Hand nehmen der Pfote (sie gibt die Vorderpfoten nicht mehr seitdem die Krallen so häufig gekürzt werden müssen) und für den Moment in dem ich die Kralle abknipse.
LG

Jessica mit Nikita und Mela

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Christiane138
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Re: Aufbau Kinntarget

Beitrag von Christiane138 »

Jessica, danke für deine ausführliche Erklärung. Ich suche seit gestern hier in der Umgebung nach einer HuSchu, die mir da vielleicht auch auf die Sprünge helfen kann :roll: . Alleine tu ich mich recht schwer :oops: .

Zum Krallenschneiden hab ich vielleicht einen Tipp für dich :D . Da hatten wir auch schlimmste Probleme und ich hab es draußen trainiert und auch immer nur draußen gemacht usw. War aber immer mit Stress verbunden und mehr als zwei Krallen konnte ich NIE auf einmal schneiden.
Dann hatte ich hier gelesen, das einige die Krallen mit einem Maniküre-Gerät abfeilen (Also wie mit einem Dremel). Das hab ich mich erst gar nicht getraut, weil ich dachte, das lässt sich Knicka doch nie und nimmer gefallen.
Dann irgendwann hab ich das Gerät vor geholt (ich hab es für mich) und es langsam aufgebaut. Also erst nur im Wohnzimmer liegen gehabt, dann mal angemacht, Knicka dran schnüffeln lassen usw.
Und du glaubst es nicht, es ging total schnell und er lässt sich jetzt ohne jeglichen Stress die Krallen pfeilen :wav: .
Das kann ich dir also wirklich empfehlen.

Das mit dem Markerwort anstatt Clicker hab ich mir auch schon überlegt. Sicherlich kann ich doch auch mit beidem arbeiten, oder???
Ich übe jetzt erst mal weiter fleißig unsere Kurs-Hausaufgaben vom Stressfrei-Kurs und frage dort auch nächsten Montag noch mal nach, ob die mir helfen können mit einem Berührungstraining.
Deinen Buchtipp guck ich mir gleich aber auch an :D
Viele liebe Grüße,

Christiane

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kurai
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Re: Aufbau Kinntarget

Beitrag von kurai »

Kennst du das Trainernetzwerk von Trainieren statt dominieren? die sollte die Instrumente eigentlich alle kennen!

In Markerwort und den Clicker kannst du auf alle Fälle parallel nutzen, mache ich auch so :D

So einen Krallenschleifer von Oster haben wir auch :mrgreen: leider ist Nikita was Geräusche angeht total empfindlich und sensibilisiert sich da extrem schnell (unsere Handys sind auch immer lautlos, weil ihr der Trubel der aufkommt wenn das Handy klingelt und man hinläuft um dranzugehen total zuwider ist), daher klappt das auch nicht so wirklich :(. Sie hat ja leider diese fiesen Arthrosen in den Zehen und ist dadurch - gerade abends, wenn wir den Tag über unterwegs waren - da auch total berührungsempfindlich (obwohl sie mittlerweile auch wegen der Krebserkrankung dauerhaft Schmerzmittel bekommt). Je schneller es vorbei ist umso besser habe ich immer das Geühl.Es geht halt einigermaßen wenn ich eine richtig scharfe Krallenschere habe, daher wechsle ich die konsequent alle paar Monate aus (die anderen verschenke ich dann meist, für Hunde die nicht so empfindlich sind, reichen die ja trotzdem noch vollkommen aus!).

Ich schneide quasi jeden Tag vor dem Abendessen eine Kralle, so bin ich nach 1,5 Wochen mit beiden Pfoten einmal durch. Hinten kann ich alle Krallen einer Pfote auf einmal schneiden :roll: .
LG

Jessica mit Nikita und Mela

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Christiane138
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Re: Aufbau Kinntarget

Beitrag von Christiane138 »

Trainieren statt dominieren war ich schon mal irgendwann :n010: .
Muss ich noch mal gucken gehen :D .

Guck mal, was ich zum Medical-Training gefunden habe:
http://www.spass-mit-hund.de/clicker-we ... -training/
Hab die mal kontaktiert, ob die ggf. auch Einzelstunden dazu geben - die sind nur ne knappe Stunde von hier entfernt.

Ansonsten hab ich vorhin schon unsere Trainerin vom Stressfrei-Kurs angerufen :roll: . Im Haus zeigte er heute morgen auf einmal Angst vor dem Clicker :shock: . Hat sich hinter meinem Mann versteckt und wollte mich absolut nicht in seiner Nähe haben.
Draußen klappte es dann hinterher zwar, aber ich konnte keine wirklich Freude bei ihm sehen :n010: . Hab dann gefragt, inwieweit ich die Übungsaufgaben abändern kann.
Ich weiß, das er nicht wirklich gerne ins Sitz oder Platz geht. Für das Standardverhalten soll er ja aber sitzen und mich angucken. Sie sagt, es ist aber auch okay, wenn er steht - Blick ist halt das wichtigste.
Und wenn es nicht klappt, soll ich einfach zwei Tage Pause machen und dann weiter...

Ich hab jedes Mal das Gefühl, wenn ich was Neues mit ihm machen will an Aufgaben, dann sperrt er sich und meistens legt er sich dann einfach auf die Coach :roll: . Wenn er was einmal gelernt hat, dann findet er es allerdings gut und zeigt das dann auch. Wir haben so ein Sitzkissen, wo er mit den Vorderbeinen, dann mit den Hinterbeinen und dann drauf sitzen soll. Das macht er gerne und zeigt er dann auch, wenn er was anderes machen soll.

Ich glaube, ich muss einfach viel mehr lustige Sachen mit ihm clickern, das er mehr Spaß daran bekommt :n010: . Aber auch die lustigen Sachen muss er ja erst mal zeigen und wenn er das nicht tut, weil er - aus welchem Grund auch immer - blockiert ist :n010: :n010: :n010: :n010: ...

Ganz schön schwierig alles :wink: ...

Schade, das dir der Tipp mit der Krallenpfeile nicht weiter geholfen hat. Aber das macht dann ja wirklich keinen Sinn :streichel: .
Das Krallenschneiden ist echt wirklich richtig blöd :?
Viele liebe Grüße,

Christiane

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kurai
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Re: Aufbau Kinntarget

Beitrag von kurai »

Das machen die bestimmt :-D ich drücke die Daumen!

Das ist wirklich blöd wenn er da so blockiert. Der verstorbene Rüde meiner Schwester war da ganz ähnlich, der kam mit 3,5 Jahren aus einer "Familie" mit Kindern (bzw. alleinerziehender Vater, die Mutter hatte den Hund angeschafft und ist kurz darauf abgehauen). Der hatte dort kein Spielzeug und gar nichts, hat sich dann auch später total geziert irgendwas ins Maul zu nehmen. Sie hat mit ihm dann später Buntstifte apportiert, weil er bei allem was aus Plüsch, Stoff und/oder Gummi war total zugemacht hat :roll: .

Vielleicht kannst du noch an deinen Belohnungen schrauben?? Wenn ich es richtig verstanden habe ist er recht mäkelig was das Fressen angeht, oder?
LG

Jessica mit Nikita und Mela

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Phoebe
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Re: Aufbau Kinntarget

Beitrag von Phoebe »

Hi Christiane,

es gibt Pudelchen die sind einfach supersensibel was die Stimmung ihres Menschen angeht ... aber nicht nur die ... vor allem bei den Hütehunden ist mir das bei uns im Training aufgefallen :streichel:

Um deinem Knicka nicht noch mehr Stress zu machen, würde ich erstmal gar nix mit ihm machen. Keine Spielchen, kein Klickern und wichtig, du musst deine Erwartungen innerlich herunter schrauben. Ich will dir da jetzt nix unterstellen! Aber manchmal ist es schon der innerliche Wunsch den wir so haben "Jetzt apportier halt. Renn mal schneller. Lauf doch nun endlich mal ordentlich an der Leine usw ... usw..." was den Schnuffs Stress macht. Denn dein ganzer Körper (Geruch, Haltung, Muskelspannung ....) sendet dann diese Signale an den Hund. Und das meist völlig unbewusst deinerseits. Denn du möchtest ja nur das Beste für ihn! Sprich du meinst es ja nicht "böse" ... aber dein Hund und du ihr redet da in diesem Moment aneinander vorbei. Und da müsst ihr euch aber erst mal wieder auf einer Ebene finden :D

Wie gesagt, ich würde ihn erst mal "stehen lassen" ... also keinerlei Übungen abfordern, außer das was im Alltag klappt, sprich ordentlich mit dir Gassi gehen, Rückruf, Sitz an der Straßenecke. Oder was du halt so für Kommandos im Alltag brauchst. Diese würde ich ganz entspannt belohnen. Wenn er nix essen mag, halt nur mit Worten. Vielleicht auch mal einem Streichler, wenn er das mag. Ansonsten weg lassen.

Das kann mehrere Wochen so gehen und du darfst auch nicht auf den Moment warten, dass er begeistert ankommt und "schreit" "arbeite mit mir".

Sei ganz selbstbewusst und nett konsequent mit ihm im Umgang und vielleicht wird er dann wieder einen Schritt auf dich zumachen. Merkst du, dass es besser wird, würde ich ganz locker flockig wieder anfangen. Z.B. nur einen Handtouch üben, dafür das Markerwort verwenden, Futter, fertig. Am Anfang wirklich nur eine kurze Übung. Und dann geht der Alltag weiter.

Spürst du, dass er mehr kann, kannst du es langsam und Schritt für Schritt erweitern. Aber vorsichtig :streichel:

Du solltest immer schauen, dass er nicht ins meiden geht, egal bei welchen Übungen. Dann sofort aufhören bzw. es gar nicht erst soweit kommen lassen.

Ich weiß ja nun nicht wie oft oder intensiv du übst. Aber die Hunde brauchen auch einfach mal Zeit um über das Erlernte "nachzudenken". Sprich du bringst ihm Montag was bei ... und dann lass es eine Woche so stehen und trainiere erst wieder eine Woche später an der Stelle weiter. Manchmal hilft auch das.

Auf jeden Fall darfst du nicht verkrampfen oder die Vorwürfe machen :streichel:

Wenn du dich mit ihm gerade nicht so gut fühlst, nimm deinen Knicke, setz dich auf die Wiese mit ihm und beobachtet die Grashalme :wink: (Lumis liebste Übung :frech: ) also macht einfach mal gar nix, außer zusammen sein. Ich denke die gemeinsame Ruhe, die auch Vertrauen bringt, bringt euch auch viel :streichel:

Ich wünsche euch, dass es wieder besser wird :D
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Christiane138
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Re: Aufbau Kinntarget

Beitrag von Christiane138 »

Danke für deine offene Antwort, Elli :D
Phoebe hat geschrieben: es gibt Pudelchen die sind einfach supersensibel was die Stimmung ihres Menschen angeht ...
ja, das ist bei Knicka tatsächlich so. Wir haben ja wirklich immer mal wieder Phasen, wo nichts geht und er noch schlechter als sonst frisst.
Dann mache ich mir natürlich Sorgen und er frisst noch weniger. Irgendwann komme ich dann an den Punkt, wo ich zu mir selber sage "so geht es nicht weiter, ich mach mich ja selber ganz verrückt, wenn er nicht fressen will, dann ist mir das egal, er wird schon nicht verhungern".
Und dann frisst er meistens wieder. Das muss aber wirklich ganz aus Überzeugung bei mir kommen. Wenn ich das versuche zu machen, ohne das es ganz tief aus mir raus kommt, dann funktioniert das leider nicht...

Trainingsmässig lass ich ihn jetzt wirklich in Ruhe. Wir machen, was ihm Spaß macht und gut ist :D .
Was du schreibst, das die sensiblen Pudelchen Wochen brauchen, um wieder "arbeiten" zu wollen, hätte ich so wirklich nie gedacht.
Ständig hört man, das die Hunde gefordert werden wollen, das man ihnen Kopfarbeit und sonstiges bieten muss.

Ich finde, ich mache gar nicht so viel mit Knicka. Allerdings ist er den ganzen Tag bei mir, meistert also den Alltag mit mir (natürlich mit ausreichend Ruhephasen) und das ist vermutlich schon anspruchsvoller als ich mir vorstellen kann...

Danke für die ausführliche Ausführung, das bestätigt mein Gefühl, was ich zu Knicka bzw. der Situation hatte/habe :D
Viele liebe Grüße,

Christiane

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Iska
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Re: Aufbau Kinntarget

Beitrag von Iska »

ich finde es auch interessant, was Elli schreibt.... und gut nachvollziehbar..... :klatsch:

weniger ist oft wirklich mehr..... :streichel:
viele Grüße
Sybille mit Morris; Fani Flausch, Paule, Olli & Iska im Herzen

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Saemann

Re: Aufbau Kinntarget

Beitrag von Saemann »

@Jessica:
Zu den Hintergründen des Seeking-Systems habe ich mich nun etwas belesen, Danke für den Hinweis!
Diese von Dir erläuterte isometrische Übung ist aber wahrscheinlich erst dann sinnvoll zu beginnen, wenn mindestens das Fellstreicheln wirklich sitzt, oder?

Das "Zeigen & Benennen" Training lief in kleineren Häppchen und mit viel Spurverfolgungsbeschäftigung zwischendrin nun auch weiterhin sehr gut, sofern kein von ihr als solcher empfundener "Stressauslöser" frontal aus kürzester Distanz auf uns zu will. Allerdings muss ich aber auch sagen, dass ich in einigen Situationen wohl auch Probleme mit dem richtigen Timing habe bzw. in einigen Situationen nicht weiß, wie ich angemessen reagieren kann.
Als uns gestern nämlich wieder so ein Spaßvogel entgegen kam beclickerte ich zunächst das hinschauen usw., alles kam gut bei ihr an.

Dann machte der Hund eben Anstalten frontal auf uns zu zulaufen, war von Herrchen aber noch abrufbar. Da fing Ömchen an ein Konzert zum Zweck der Vertreibung zu veranstalten. Ich kniete mich hin und hielt sie an der Brust zurück, aber so ganz das Wahre war meine Reaktion da wahrscheinlich auch nicht... :n010:

Liebe Grüße,
Saemann

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Christiane138
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Re: Aufbau Kinntarget

Beitrag von Christiane138 »

Saemann, hast du mal probiert, sie in solchen Hundebegegnungen hinter dich zu bringen??
Das sie klar erkennen kann, das du das regelst und ggf. so dann auch einen Hund mal auszubremsen, der zu euch durch donnert.
Viele liebe Grüße,

Christiane

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Saemann

Re: Aufbau Kinntarget

Beitrag von Saemann »

Hi Christiane :) ,

eigentlich mach ich das auch so, und es klappt gut, sofern die Distanz zum Auslöser noch stimmt.. Sie versteckt sich auch so hinter mir, wenn ihr beispielsweise ein anderer Hund im Spiel zu bunt wird.
Bei spontanen Überrumpelungen bin ich nicht schnell genug und dann nimmt eben sie das Heft in die Hand, hm...
Wir haben hier so unsere kleine Lümmelwiese, dort machen wir regelmäßig Stop um etwas zu relaxen, zu spielen oder sich genüßlich in Mäusekadavern zu wälzen.
Alle Hunde, die es wagen während unserer kleinen Auszeiten die Wiese zu kreuzen, sind in ihren Augen eh alles unsägliche Eindringlinge.

kurai
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Re: Aufbau Kinntarget

Beitrag von kurai »

Elli, guter Ansatz! Ich gehöre auch zu denen die häufig einfach zu viel auf einmal wollen :oops: daher trainiere ich gerne während jemand zuschaut und mir Rückmeldung gibt.
Saemann hat geschrieben:@Jessica:
Zu den Hintergründen des Seeking-Systems habe ich mich nun etwas belesen, Danke für den Hinweis!

gerne!

Diese von Dir erläuterte isometrische Übung ist aber wahrscheinlich erst dann sinnvoll zu beginnen, wenn mindestens das Fellstreicheln wirklich sitzt, oder?

Meinst du das Fellstreicheln für die Bürst-Übung? Jein, wenn sie außerhalb dieser Bürst-Übung relaxed ist wenn du sie anfasst dann kannst du das parallel machen, ist sie generell Berührungsempfindlich dann sollte man erst dann anfangen wenn sie sich entspannt anfassen lässt

Das "Zeigen & Benennen" Training lief in kleineren Häppchen und mit viel Spurverfolgungsbeschäftigung zwischendrin nun auch weiterhin sehr gut, sofern kein von ihr als solcher empfundener "Stressauslöser" frontal aus kürzester Distanz auf uns zu will. Allerdings muss ich aber auch sagen, dass ich in einigen Situationen wohl auch Probleme mit dem richtigen Timing habe bzw. in einigen Situationen nicht weiß, wie ich angemessen reagieren kann.
Als uns gestern nämlich wieder so ein Spaßvogel entgegen kam beclickerte ich zunächst das hinschauen usw., alles kam gut bei ihr an.

Dann machte der Hund eben Anstalten frontal auf uns zu zulaufen, war von Herrchen aber noch abrufbar. Da fing Ömchen an ein Konzert zum Zweck der Vertreibung zu veranstalten. Ich kniete mich hin und hielt sie an der Brust zurück, aber so ganz das Wahre war meine Reaktion da wahrscheinlich auch nicht... :n010:
Das ist frustrierend! Ich glaube aber das Problem ist ganz weit verbreitet. Bei uns war es auch so, dass Nikita eine Distanz hatte die nicht unterschritten werden durfte, sonst fing sie an den anderen anzubellen. Bei ihr war dann aber nach kurzer Zeit auch in diesen Situationen das Abfragen von einem Alternativverhalten möglich (schau mich an oder sitz - also wirklich ganz einfache Signale!) und sie hat daraufhin das bellen eingestellt und die Belohnung kassiert. In so einer Situation ist es denke ich am wichtigsten, dass man es für den Hund nicht schlimmer macht als es ohnehin schon ist, von daher finde ich ruhig zurückhalten erstmal vollkommen ok :streichel:

Diese Ausraster waren irgendwie sowohl positiv als auch negativ, zum einen ist man natürlich frustriert, da es immer einen (kleinen oder großen) Rückschritt im Training zur Folge hat, zum anderen hat sie klar gelernt, dass sie so dafür sorgen kann, dass der andere ihr vom Hals geholt wird (zum einen nehme ich sie aus der Situation heraus, meist sind die anderen Hundehalter aber dann doch bestrebt den eigenen Hund von meinem wegzuholen). Wenn man Glück hat, sind die Hundehalter aber für die Zukunft etwas sensibilisiert was deinen Hund angeht und halten etwas Abstand von euch.

Es hat bei uns auch lange gedauert bis sich bei ihr der Schalter umgelegt hat und sie gemerkt hat, dass es nicht notwendig ist aus der Haut zu fahren, aber der Moment kam. Und zwar für mich auch nahezu aus heiterem Himmel! Es gab einfach irgendwann einen Tag an dem ich merkte "hey, eigentlich hätte ich erwartet, dass sie jetzt losbellt!" und diese Situationen kamen dann immer öfter vor.

Was man nie vergessen darf ist, dass der Hund für das "Problemverhalten" schon eine lange Belohnungshistorie aufgebaut hat (weil er z.B. damit dafür gesorgt hat, dass der Auslöser verschwindet) und diese musst du erstmal mit deinem Training aushebeln. Je länger der Hund das Verhalten in der Vergangenheit gezeigt hat, umso länger wird auch das Training brauchen (daher ging das bei Mela auch so superschnell, sie ist noch kein Jahr alt und zurückblickend hat sie relativ wenig schlechte Erfahrungen gemacht denke ich - bei ihr war ein großer Teil des Problems, dass sie eben KEINE einschlägigen Erfahrungen vorweisen konnte und dadurch unsicher war/ist). Aber dem Punkt, an dem die Waage zu deinen Gunsten kippt kommt ihr mit jedem Training näher :streichel:
LG

Jessica mit Nikita und Mela

Saemann

Re: Aufbau Kinntarget

Beitrag von Saemann »

Oh jaaaa, das wäre so schön!! :D

Relaxed kraulen, kratzen und streicheln lassen tut sie sich insbesondere an Brust und Nacken gerne.
Anfangs hat sie dazu kaum Signale ausgesandt und die Berührungen wohl mehr oder weniger über sich ergehen lassen, inzwischen sind Dinge wie regelmäßiges Kontaktliegen und Knuddelei auch von ihrer Seite aus erwünscht, sich zur Seite legen und genießen sind zum Glück endlich kein Thema mehr.
Also werde ich mich an die Iso-Übungen mal herantasten.

Ich hoffe auch, dass Ömchens Ansage bei dem Halter angekommen ist!
Er fand unser Gebaren zwar scheinbar witzig, vielleicht bleibt für das nächste mal aber doch was hängen.
Ich freue mich eigentlich auch zu den ganzen Sachen, die zeigen dass sie aus sich herauskommt und langsam zu einem ganz normalen Hund wird. Anfangs grub sie echt nur wie wild in der Erde herum, das war schon neurotisch... Ich glaube das tat sie auch, weil sie in den ganzen Jahren ihrer Isolation auf dem Balkon des vorigen Halters wahrscheinlich nichts anderes hatte als das Graben...
Ich bin jedenfalls auf unseren weiteren Weg gespannt! :streichel:

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Christiane138
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Re: Aufbau Kinntarget

Beitrag von Christiane138 »

Wir hatten am Montag unsere zweite Stunde Stressfrei-Kurs und ich hatte das "Glück", das Knicka direkt zu Anfang eine Zecke an sich erschnuppert hat und dann richtig schön gezeigt hat, was sein Problem ist.
Also nichts mehr mit entspannt auf der Decke liegen, sondern massives Ausweichen bei mir und auch sonst von der Rolle.
So konnte die Trainerin natürlich viel mehr "sehen" als bei der ersten Stunde und hat uns einige gute Tipps gegeben - z.B. wie ich noch besser sehe, wann er dicht macht usw.

Wir üben jetzt einige Sachen - aber wir dürfen halt so üben, wie es für unsere Geschwindigkeit richtig ist. Das Standardverhalten mit dem sitz klappt mal noch überhaupt nicht. Selbst in ganz reizfreier Umgebung kostet es ihn meistens Überwindung. Da reicht es jetzt aber, wenn ich sehe, das es ihm zu viel ist, das er mich nur anguckt.

Dann bauen wir den Handtouch auf - der macht ihm sichtlich mehr Spaß. Das anfassen ans Geschirr markern wir auch. Finde ich für Knicka auch eine sehr gute Übung. Hänge ich aber vermutlich ganz hinten dran.
Schön ist, das wir nach den Stunden eine Zusammenfassung mit den einzelnen Übungen bekommen und das also ganz in Ruhe auch später noch nacharbeiten können :D .

Im Großen und Ganzen hab ich das Gefühl, das wir mit dem Clicker eine gute Richtung eingeschlagen haben :D . Ich mache jetzt wirklich nur das, wo er sich wohl bei fühlt und wenn es nur eine Übung alle zwei Tage oder so ist (die macht er dann aber auch wirklich gerne mit :D ).
Ich hab noch mal ganz viel gelernt ihn besser zu lesen. Vermutlich deswegen, weil er bei den Übungen viel feiner kommunizieren kann, als wenn wir mit Dynamik und Futterbeutel arbeiten :roll: .
Viele liebe Grüße,

Christiane

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