was tun - Welpe knurrt die Kinder an

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Bupja
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Re: was tun - Welpe knurrt die Kinder an

Beitrag von Bupja »

like hat geschrieben:Dominanz wird definiert und anschließend abgelehnt, nicht beachtend, dass nur das Definierte abgelehnt werden kann, jede Hund-Mensch-Beziehung aber von einer individuellen Ungleichheit der Partner und somit automatisch einer Rangordnung bestimmt wird.


:klatsch: :klatsch: :klatsch:

Um es mal mit den Worten von Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen zu sagen: "Es gibt weder "den Wolf", noch "den Hund" und sicherlich auch nicht "die Methode" Hunde soziales Verhalten [...] zu lehren [....] und es gibt nicht dieses oder jendes Signalverhalten, das in jedwedem Kontext eine und dieselbe Bedeutung hat " (Ausdruchsverhalten beim Hund, S. 89)

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Schokopudel
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Re: was tun - Welpe knurrt die Kinder an

Beitrag von Schokopudel »

like hat geschrieben:Hundeerziehung findet heute in einem Spannungsfeld zwischen Wattebauschwerfen und Stachelhalsbandnutzern statt. Dominanz wird definiert und anschließend abgelehnt, nicht beachtend, dass nur das Definierte abgelehnt werden kann, jede Hund-Mensch-Beziehung aber von einer individuellen Ungleichheit der Partner und somit automatisch einer Rangordnung bestimmt wird. Problemhunde gibt es weiterhin und aus allen Erziehungsschulen. Im Grunde hilft nur differenztiertes Hinschaun und Offenheit gegenüber Informationen, die man zum Glück auch reichlich im Netz findet. Ich bin auch der Überzeugung, dass man Umgang mit und Erziehung des Hundes nur bis zu einem gewissen Grad lernen kann - das Wesentliche ist einem in die Wiege gelegt oder eben nicht.
Ein paar informative Links zum Thema:
http://www.struppi-co-hundeschule.de/14 ... minanz.htm
http://www.tierfreund.de/strafe-und-das ... hkommando/
http://www.partner-hund.de/info-rat/erz ... udels.html
http://www.hovawart-info.de/rangordnung.htm
:klatsch: :klatsch: Fanny ist mein zweiter Hund und all die Dinge, die ich mir aus der Erfahrung mit meiner ersten Hündin vorgenommen hatte, kann ich wirklich komplett vergessen! Die zwei Hunde sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Für so unterschiedliche Individuen kann es nicht DIE Methode geben. Auch eine Methode steht und fällt mit demjenigen, der sie anwendet, weil so viele sehr subtile Dinge, die wir meistens weder bewusst wahrnehmen noch steuern können (eigene Körpersprache, Mimik, Haltung, Zielorientierung, Souveränität...) eine so große Rolle spielen. Letztlich muss es zu meiner Person UND zum Hund passen, damit es natürlich und echt wirkt und nicht auswendig gelernt und künstlich aufgepfropft. Das meintest du mit "nur bis zu einem gewissen Grad lernbar", oder? Was Dominanz ist, ist ja nicht zuletzt eine Frage der Definition, die sehr unterschiedlich ausgelegt wird. In meinen Augen ist jede Beziehung, auch die zwischen Menschen, von Regeln und auch einer gewissen Rangordnung geprägt. Anders geht es gar nicht, sonst müsste ja jede Entscheidung endlos diskutiert werden. Von meinem Hund erwarte ich, dass er sich an die Regeln hält, die ich aufstelle. Das ist für mich eindeutig Dominanz, also die Chefposition für mich. Das heißt aber nicht, dass ich den Hund aktiv unterwerfen oder kritische Situationen provozieren muss oder so ein Blödsinn. Es heißt für mich, dass ich weiß, was ich möchte und das klar kommuniziere.
Viele Grüße von Birgit mit Fanny

Falbala
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Re: was tun - Welpe knurrt die Kinder an

Beitrag von Falbala »

Dominanz und Rangordnung sind halt 2 ziemlich abgenutzte und grosse Begriffe, die darüber hinaus auch negativ belastet sind.

Meine Beiden sind auch sehr, sehr konträr. Bei der Kleinen war das Thema Dominanz und Rangordnung nie ein Thema. Beim Grossen schon, denn er stellte und stellt immer wieder mal in Frage. Ich benutze aber lieber neue Worte, wie "frech", denn es geht dem Grossen nicht darum, mich zu dominieren, auch nicht darum, die Rangordnung in Frage zu stellen, sondern schlicht und einfach darum, kurzen Gelüsten nachzugehen.

Wenn die Eckpfeiler einer Beziehung und deren Grenzen geklärt sind, Vertrauen und Kommunikation stimmen, d.h., der Hund verstanden hat, was ich mag und was nicht, sind die beiden Worte zu gross für das, was es ist. Deshalb nenne ich es lieber "frech".

Mein Grosser ist z.B. auch frech bei anderen Hunden manchmal, d.h., er ist dominant. Oder er klärt die Beziehung von Anfang an auf dominante Weise und tobt dann, als sei nichts geschehen und sehr "demokratisch", mit dem Dominierten über die Wiesen. Kommt auch vor. Er hat eine junge Boxerhündin zur Freundin, die ihn dafür anhimmelt. Die darf alles bei ihm inzwischen und er lässt sie gewähren.

Und ich denke, dass viele Menschen die Worte allzu vorschnell verwenden, obwohl sie für das Verhalten des Hundes unpassend sind. Da nennt einer sein Zwergpüdeli dann "dominant", wenn er seinen Menschen z.B. rammelt. Dass dem kleinen Wuschel aber einfach langweilig ist und er nicht weiss, wohin mit seiner Energie, ist dem Halter nicht bewusst. Ein anderer nennt seinen kläffenden JRT, der alles Grosse ankläfft, dominant, obwohl Russelchen eigentlich angstaggressiv ist und keineswegs dominant.

Die Worte sind sehr abgenutzt.
Zookie (Toypudel *3.2.2009) & Falco (Grosspudel *1.12.2012)

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like
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Re: was tun - Welpe knurrt die Kinder an

Beitrag von like »

unsere Pudel sind ja nun nicht unbedingt das Maß der Dinge, wenn es um Starrsinn, Dominanz, latente Aggressivität und Problemverhalten geht.
Ich kenne bzw. kannte nun z.B. eine ganze Menge anderer Hunde ganz anderer Hunderassen, bei denen "frech" wohl gelinde gesagt eine massive Untertreibung wäre. Insbesonders Rüden; Akitas, Ridgebacks, DSH, Rottis.....was da im Vorfeld falsch lief, dass die Hunde immer wieder massiv darauf bestehen, den eigenen Willen vor den des Besitzers zu stellen, kann ich oft nicht genau sagen, Fakt ist aber, dass sie es tun. Wie ich das nun bezeichnen soll, wenn die Worte Dominanz und Rangordnung nicht mehr zu Verfügung stehen, weiß ich auch nicht so recht. Meine eigenen Hunde habe ich nie als dominant empfunden, auch wenn sie teilweise ein ganz ausgeprägtes Eigenleben führ(t)en - hatte eben aber auch wenig Rüden und gar keine entsprechend kernigen Rassen.

Falbala
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Re: was tun - Welpe knurrt die Kinder an

Beitrag von Falbala »

Ich wurde letztens von einer Hundebesitzerin gefragt, ob denn Pudel überhaupt aggressiv/bissig sein können -. sie hätte von einem gelesen, der einen Mann gebissen hat.

Mein erster Impuls war, ihr zu antworten: Nein, nein, die Zähne sind beim Pudel nur noch Attrappe….

Anstatt dessen hab ich ihr aber gesagt, dass auch Pudel aggressiv werden können, wenn die Abstammung ungut ist und die Haltung schiefläuft. Vielleicht, aber auch nur vielleicht tendenziell weniger als andere Rassen, zumindest gegen Menschen, aber eben auch. Sie war basserstaunt.

Ich weiss nicht so ganz genau, warum man dem Pudel das abspricht. Ein Pudel ist doch kein Plüschtier. Und ich habe unter den Pudels die verschiedensten Charakteren kennen gelernt. Klar neigen sie nicht zu Aggressivität im Allgemeinen, auch meine Beiden sind bei uns echte Kuscheltiere, aber ich kann ganz klar sagen, dass es einige Exemplare unter ihnen gibt, die genau wie RR's oder Malis trotzdem nicht ganz selbsterziehbar und easy in der Erziehung sind - die Diskussion hatten wir ja schon. Z.B. die im Schutzdienst, die wohl kaum geeignet dafür wären, wenn sie nicht "kernig" und triebig wären.

Seit den Rasselisten wissen wir, dass die Prädisposition für Aggressivität nicht an der Rasse festzumachen ist sondern am Individuum, woher es stammt und wie es aufgezogen wurde. Dominanz ist schon mal gar nicht an der Rasse festzumachen. Starrsinn können die Herdenschutzhunde und besonders Bloodhounds gut *gg*, bei Problemverhalten denke ich an Chi's. Die Begriffe sind einzeln zu betrachten und nicht in einem Zug, um Dominanz zu beschreiben.

Dominanz ist zunächst nichts Schlechtes oder Gutes, sondern beschreibt das Verhalten eines Individuums über ein anderes. Ein positives Beispiel für Dominanz ist Souveränität. Das wäre, wenn ein Hund (oder ein Mensch) nur durch seine Präsenz dem anderen mitteilt: bis hier hin und nicht weiter. Ein negatives Beispiel für Dominanz wäre: den Hund anzubrüllen oder beim Hund: den Schwächeren zu mobben bis zu verdreschen. So verschieden kann Dominanz sein.

Dominanz ist lediglich ein Symptom wie Bauchweh, sagt aber überhaupt nichts aus über den Ursprung, den Grund dahinter: denn der kann sein, dass da 3 Stück Kuchen gegessen wurden, oder sich bereits ein Geschwür in Richtung Bauchraum gefressen hat, um das mal aufs Bauchweh zu übertragen.

Es gibt wenige Hunde, die wirklich echt dominant sind und es darauf anlegen, "in den Zweikampf bis zum Ende" zu gehen mit dem Menschen. Alle anderen, die mal so dominantes Verhalten an den Tag legen, sind frech, dreist oder falsch erzogen, im Affenstall aufgezogen, können nicht kommunizieren mit ihrem Besitzer, werden einfach überhört/übergangen oder oder.

Bei einem gebe ich Dir recht: Rüden legen glaub ich auch, mehr Wert auf Dominanz, Status als Hündinnen. Dafür sind Hündinnen zickiger.
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