Grenzen setzen..

Alles rund um die Erziehung.
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Moor-Pudel
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Grenzen setzen..

Beitrag von Moor-Pudel »

Hallo Ihr Lieben,
hier mal ein Link zu einem, wie ich finde, sehr lesenswertem Text von Thomas Riepe zum Thema Grenzen setzen. Bin mal gespannt, wie Eure Meinungen dazu sind.

http://klartexthund.blogspot.de/2014/06 ... l?spref=fb
Herzliche Grüße von Antje
mit Enneah, meinem Sternchen im Herzen Kadera und Antaris

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Falbala
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Re: Grenzen setzen..

Beitrag von Falbala »

Für mich ist es immer schwierig, wenn 1. von "dem Hund" gesprochen wird und 2. wenn der wölfische Familienverbund vergleichsweise herangezogen wird.

Mensch und Hund sind kein Rudel und weder die romantische Vorstellung vom allesliebenden, vertrauenden Elternpaar, noch vom despotischen Alphatier trifft zu.

Grenzensetzen heisst für mich, klare Richtlinien und Regeln erst mal zu lehren und dann, wenn Hundchen es verstanden hat, konsequent durchzusetzen. Es gibt ebenso wie bei Kindern (wobei ich nicht Mensch und Hund vergleichen mag) Hunde, die lieber ihre Grenzen austesten, deren Natur es eben ist, diese Grenzen nicht zu akzeptieren, sei es, weil sie besonders triebig sind, oder selbstständig, . Es gibt bei Hunden genauso "Plagen", die einen ordentlich fordern in der Erziehung, wie es brave Hundchen gibt, die selten bis niemals irgendeine Grenze übertreten. Hund ist nicht gleich Hund.

Klar, dass ich ersterem eher einen Zaun mit Stacheldraht (nicht Stachelhalsband :streichel: ) ziehen muss als Zweiterem, dem vielleicht schon eine mit einer Kreide gezogene Linie auf dem Boden reicht. Bei Ersterem muss ich schon den geringsten Versuch einer Überschreitung verhindern, während der Gassigang bei Zweiterem wohl eher eine Erholung ist.

Ein schönes Bild hat mein Trainer mal gemacht: ein Hund in einem mit einem Zaun umgrenzten Grundstück findet ein Loch und buddelt sich durch: in der Erziehung wäre das die Inkonsequenz, also z.B.: Ooooch, der kommt schon wieder, der kriegt das Reh eh nicht = Fehlverhalten ohne Konsequenz. Der Hund wird - selbst wenn das Loch schon längst gestopft und 3 x gesichert ist, immer wieder zu diesem Loch gehen und kucken, ob nicht doch was geht, besonders wenn er eben zu der lebhafteren, triebigeren Sorte gehört.

Für mich übersetzt heisst das, dass schon angefangen bei einem einfachen "Sitz" bei mir heisst: sofort ohne wenn und aber Hintern auf den Boden! und nicht erst kucken, was da sonst so los ist, oder dass Frauchen vielleicht was anderes gesehen hat. Ganz zu Schweigen von echten "Übertretungen". Da muss ich mich selbst auch an den Ohrwascheln packen, denn der Grosse besonders probiert das doch immer wieder und wenn ich da nicht aufpasse, schleift sich da eine laissez-faire-Haltung ein, die der Dicke zumindest für seine Belange nutzen würde.
Zookie (Toypudel *3.2.2009) & Falco (Grosspudel *1.12.2012)

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luisekatrin
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Re: Grenzen setzen..

Beitrag von luisekatrin »

Ich sehe das ähnlich wie Falbala. Bei einem gut sozialisierten freundlichen Hund ist weniger mehr - solche Hunde "fragen" in der Regel vor einer Grenzübertretung und sehen (wie Ahlberg) schon durch ein Stirnrunzeln von mir davon ab. Carl braucht dagegen schon deutlich klarere Ansagen, übrigens auch im Umgang mit anderen Hunden, die er so lange nervt, bis die sich relativ vehement wehren. Das ganze allerdings immer ohne heftige Aggression, die zu Verletzungen führen. Bei Hunden mit einer gestörten Vergangenheit kommt man nach meiner Erfahrung mit der "sanften Grenzziehung" nicht so weit, insbesondere nicht bei aggressiven Hunden, die ohne Warnung attackieren.
Absolut richtig finde ich Aussage des Autors, das Hunde auch Zeit für sich brauchen, die sie ohne ständiges Maßregeln oder Kommandos verbringen können und so eigene, funktionierende Verhaltensmaßnahmen lernen.
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Phoebe
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Re: Grenzen setzen..

Beitrag von Phoebe »

Ich finde diesen Artikel sehr schön geschrieben und finde mich da auch drin wieder.

Gerade was dieses "stress machen" angeht, gibt es viele Beispiele. Die Hunde sind dann nervös und nervig.

Egal ob Familienhund oder Sporthund. Wir haben hier im wohngebiet einen Hund der nur an der Leine um den Block geführt wird. Weil die Besitzer zu faul sind darf er nie über die elbwiesen toben. Er ist total nervig und hibbelig,weil er nie die bunte knete aus seinem Kopf rauslassen darf.

Anderes extrem ... der Sporthund einer bekannten. Sie sagt ihm permanent was er zu tun oder zu lassen hat. Mal ein freies Spiel oder einfach nur mal vor sich hinlaufen gibt es nicht. Da wird ständig an der Leine gezubbelt und da geht dieses und jenes nicht. Dieser eigentlich ausgelastete Hund zeigt aber am Ende selbiges verhalten wie der der 10 Minuten um den Block geführt wird.

Find ich beides gruselig

Deshalb ist in meiner trainingsgruppe für die bh eine Übung über die viele immer lachen. Aber ich finde sie super und lehnt sich an den Inhalt des Beitrags an.

Wir sitzen mit unseren Hunden entspannt im Kreis. Die Hunde sind zwar an der Leine aber in keiner Position. Sie sollen aber auch nicht mit anderen balgen. Nur entspannt neben herrchen oder frauchen sein. Und diese/r soll den Hund auch nicht anfassen oder gängeln, sondern sich auf das konzentrieren was ich erzähle. Meist irgendwas zur Theorie für die bh Prüfung.

Und es ist erstaunlich. Selbst die hibbeligen Hunde kommen nach wenigen Minuten runter und liegen völlig entspannt da.

Das bringt unglaublich viel Ruhe und Entspannung in die Gruppe und alle verlassen das Training mit einem guten Gefühl. Hund wie Mensch :)
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Falbala
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Re: Grenzen setzen..

Beitrag von Falbala »

Ich möchte noch was dazu ergänzen

Für mich war und ist es sehr wichtig, dass mein Grosser "elastisch" wird. Damit meine ich, dass er genauso schnell runterfahren wie hochfahren kann. Er darf sich austoben (mit Kumpels, im Wasser etc.), nichts ist schöner, als wenn er abgeht wie eine Rakete. Aber er darf es deshalb so ausgiebig, weil er gelernt hat, sich zusammen zu reissen und runterzukommen. Für mein Empfinden muss das eine Balance sein und der Hund sollte das von Klein auf lernen. Je besser er das kann, desto grösser ist seine letztendliche Freiheit.

Bei der Kleinen war das gar kein Thema, die läuft da einfach mit. Aber der Grosse musste das ausgiebig lernen.

Was ich auch mache, damit wir hier nicht vollends zu Waldschräten werden :frech:, bei denen sich das Leben nur noch um die Hunde dreht, ist, dass wir als Übung mitten in die Stadt gehen, wo extraviele Leute sind, shoppen, essen ins Restaurant und so Sachen. Eben da, wo er nicht der Wichtigste ist, wo er nebenbei läuft. Und siehe da, mein wildes Pferdchen kann auch mal für paar Stunden ein normales Stadt-Hundchen sein :streichel: .
Zookie (Toypudel *3.2.2009) & Falco (Grosspudel *1.12.2012)

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Phoebe
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Re: Grenzen setzen..

Beitrag von Phoebe »

Kann ich mich nur anschließen :)
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natze76
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Re: Grenzen setzen..

Beitrag von natze76 »

Ich habe den Artikel noch nicht gelesen, werde ich aber später noch machen. Ich weiß deaber mittlerweile, dass Samir Probleme mit dem Entspannen hat, weil wir am Anfang auch immer so angespannt waren. Wenn wir selber lockerer sind, dann ist das der Hund auch. Bin schon gespannt auf den Artikel, muss aber zuerst noch einiges erledigen.
Lg natze76
Liebe Grüße von Natalie und Marc mit Samir

natze76
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Re: Grenzen setzen..

Beitrag von natze76 »

Jetzt habe ich ihn gerade gelesen. Schade, dass ich ihn nicht schon früher zu lesen bekommen habe. Dann wären viele Fehler nicht passiert und ich müsste jetzt nicht wieder Beziehungsaufbauarbeit leisten. Durch Missverständnisse mit der Hundetrainerin sollte ich Samir immer an seinen Platz schicken und er sollte dort auch bleiben. Die Art und Weise, wie ich das durchsetzen sollte war schon fragwürdig und mir sind bei der Umsetzung auch noch ein paar Fehler unterlaufen. Das war echt sch.....! Aber GsD habe ich es auch ohne Trainerin bemerkt, dass das für mich und ihn der absolut falsche Weg ist und ich habe ihm mit Leckerchen gezeigt, wo sein Platz ist und ihn immer wieder belohnt, wenn er von sich aus dort hin gegangen ist. Positive Verstärkung bewirkt einfach mehr und andere Methoden können die Mensch - Hund Beziehung ziemlich belasten oder sogar zerstören! Das sind meine eigenen Erfahrungen.

Lg natze76
Liebe Grüße von Natalie und Marc mit Samir

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Ossi
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Re: Grenzen setzen..

Beitrag von Ossi »

Ich fand den Artikel auch sehr interessant und hatte mir aufgrund dessen das Buch von Riepe bestellt. Hat mir extrem geholfen! Bei uns läuft seitdem alles entspannter ab - und es funktioniert super! Bin echt erstaunt...
Liebe Grüße
Dana mit Oscar

Je mehr ich von den Menschen sehe, umso mehr schätze ich Hunde. (Friedrich der Große)
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