Ignoranz in der Hundeerziehung

Alles rund um die Erziehung.
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Moor-Pudel
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Re: Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von Moor-Pudel »

Diese Erziehungsmethode heisst nicht: Hund komplett ignorieren, egal was er gerade anstellt.
Es bedeutet vielmehr, unerwünschtes Verhalten ignorieren UND gewünschtes Verhalten belohnen.
Es geht darum, den Hund zu erziehen. Wenn also ein Verhalten gezeigt wird, was man nicht möchte, dann muss der Hund erzogen werden, ihm gezeigt/beigebracht werden, wie er sich in bestimmten Situationen richtig verhalten soll.
Beispiel: der Hund springt mich an, das möchte ich nicht.
Mögliche Erziehungsmassnahme: wortlos wegdrehen/umdrehen. Der Sprung geht ins Leere, der Hund bekommt keine Bestätigung für sein Verhalten. Der bleibt unten=Belohnung. Der Hund setzt sich hin=Belohnung.
Nach mehreren Wiederholungen wird der Hund schnell lernen, dass es sich für ihn lohnt, unten zu bleiben oder noch besser sich hinzusetzen.
Handlungsketten können auftreten, müssen aber nicht. Da kommt es aufs Timing an. Aber das ist doch auch schnell zu durchschauen und die Belohnung für z.B. extra weit weglaufen und dann wiederkommen, ums Leckerchen abzuholen, bleibt dann eben weg.
Herzliche Grüße von Antje
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Catalina
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Re: Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von Catalina »

Und genau das wollte ich wissen.

Ignoranz per Definition ist das also nicht, was du da tust, denn du reagierst auf unerwünschtes Verhalten.

Im Grunde machst du nichts anderes wie alle anderen hier, nur du nennst es anders.
Unerwünschtes Verhalten wird beendet (z.b. durch wegdrehen, wegschicken, stehenbleiben beim Leineziehen etc pp), erwünschtes Verhalten wird belohnt.
LG

Cata

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Moor-Pudel
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Re: Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von Moor-Pudel »

Catalina hat geschrieben:Und genau das wollte ich wissen.

Ignoranz per Definition ist das also nicht, was du da tust, denn du reagierst auf unerwünschtes Verhalten.

Im Grunde machst du nichts anderes wie alle anderen hier, nur du nennst es anders.
Unerwünschtes Verhalten wird beendet (z.b. durch wegdrehen, wegschicken, stehenbleiben beim Leineziehen etc pp), erwünschtes Verhalten wird belohnt.
Ich weiss nicht, ob es hier alle genauso machen und ich es einfach nur anders nenne. Es würde mich sehr freuen, wenn es alle anderen hier genauso machen, vor allem für die Hunde. :D
Ps: ich ignoriere nicht die Situation und auch nicht den Hund, sondern ich ignoriere das Verhalten. Also ist es ja doch irgendwie Ignoranz per Definition. :roll:
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Catalina
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Re: Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von Catalina »

Du ignorierst ja das Verhalten nicht, sondern reagierst auf das Verhalten, in dem du etwas tust um ihn vom unerwünschten Verhalten abzubringen / umzulenken.

Das Problem daran ist nur, wenn du es Ignoranz nennst und sich ein Anfänger an die Definition hält und so garnicht reagiert, dann wird es gefährlich!

Gerade das hab ich bei einer Bekannten erlebt. Dalmi-Rüde 10 Wochen alt. Nach nicht mal 2 Wochen ging meine Bekannte am Krückstock rein nervlich.
Warum?
Weil sie darauf gehört hatte, was ihr "Experten" Dalmi-Erfahrene erzählt hatten. Ein Welpe darf bis zu einem Alter von 6 Monaten kein Vebort und kein Nein erfahren. Also ähnlich dem, dass ein unerwünschtes Verhalten ignoriert wird.
Nach nicht mal 2 Wochen ohne Grenzen, ohne Nein, mit ignorierem dem unerwünschten Verhaltens tanzte der Zwerg meiner Bekannten auf der Nase rum, aber sowas von. Sie war fertig ..... am Ende.
Und das ist jemandem passiert, der seit Jahren Hunde hält. Das war nicht der erste Welpe der einzog, aber man lies sich verunsichern von all den erfahrenen Dalmi-Haltern, die es besser wissen wollten.
LG

Cata

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yago
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Re: Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von yago »

Ich habe erst jetzt verstanden was hier besprochen wurde. :lol:

Und zwar nur wie der Begriff "ignorieren" zu verstehen ist.
Ich verstehe drunter etwas wie der Herr Millan als "nicht ansehen, nicht anfassen, nicht ansprechen" beschreibt. Treffend, finde ich.

ABER wenn ich dem Hosebeinzerrer kurzes NEIN sage, mich umdrehe und weg gehe - ist das zwar eine Reaktion aber erzeugt so eine Atmosfere, dass es sich wie ignorieren anfühlt. Ihm wird ja unsere Aufmerksamkeit verweigert. Deswegen ist diese kleine interpretation verständlich. Auch wenn ich beim Anknabbern AUA winsel und mich umdrehe - erstmal bleibt er alleine und hat meine Aufmerksamkeut nicht mehr. Es ist aber klar, dass dies Reaktionen waren - diese Luft die sie erzeugen müsste man aber auch irgendwie anders nennen können. (wie?)

Danke sehr fürs rausholen der Thema hierhin. Ich war heute schon sicherer und Bali hört tatsächlich auf wenn ich ruhig und selbssicher auftrete.

Super Tipp war auch mit der tiefen Stimme - auch schon von Andy erwähnt. :klatsch: Mein NEIN klang bis jetzt etwas zu hoch.

Catalina
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Re: Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von Catalina »

yago hat geschrieben:Ich habe erst jetzt verstanden was hier besprochen wurde. :lol:

Und zwar nur wie der Begriff "ignorieren" zu verstehen ist.
Es ist schwierig über ein Thema zu diskutieren, wenn jeder andere Begriffe verwendet bzw die Begriffe anders versteht.
Ich verstehe drunter etwas wie der Herr Millan als "nicht ansehen, nicht anfassen, nicht ansprechen" beschreibt. Treffend, finde ich.
Es ist richtig, Ignoranz bedeutet genaugenommen nichts tun.
ABER wenn ich dem Hosebeinzerrer kurzes NEIN sage, mich umdrehe und weg gehe - ist das zwar eine Reaktion aber erzeugt so eine Atmosfere, dass es sich wie ignorieren anfühlt. Ihm wird ja unsere Aufmerksamkeit verweigert. Deswegen ist diese kleine interpretation verständlich.

In dem Moment ignoriert man, ja, aber nicht das Verhalten des Hundes, sondern den Hund selber.
Der Entzug der Aufmerksamkeit ist die Antwort auf das Hosezerren. Also eine Reaktion auf das unerwünschte Verhalten.
Die "Strafe" ist dann die entzogene Aufmerksamkeit / Ignoranz.
Auch wenn ich beim Anknabbern AUA winsel und mich umdrehe - erstmal bleibt er alleine und hat meine Aufmerksamkeut nicht mehr. Es ist aber klar, dass dies Reaktionen waren - diese Luft die sie erzeugen müsste man aber auch irgendwie anders nennen können. (wie?)
Ich würde das als "Strafe" bezeichnen, der Hund wird nach einem Fehlverhalten negativen Eindrücken ausgesetzt. Da aber viele auf das Wort Strafe allergisch reagieren und darunter Handgreiflichkeiten verstehen, verwende ich inzwischen das Wort "Tadel".
Danke sehr fürs rausholen der Thema hierhin. Ich war heute schon sicherer und Bali hört tatsächlich auf wenn ich ruhig und selbssicher auftrete.

Super Tipp war auch mit der tiefen Stimme - auch schon von Andy erwähnt. :klatsch: Mein NEIN klang bis jetzt etwas zu hoch.
Find ich toll, dass du langsam auf dem Weg bist zu dir selber zu finden. Dadurch wirst du souveräner und tust deinem Bali natürlich auch etwas Gutes. Sehr sehr schön!!! Fühl dich auf die Schulter geklopft :mrgreen:
LG

Cata

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yago
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Re: Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von yago »

:mrgreen: und wie!

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Moor-Pudel
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Re: Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von Moor-Pudel »

Catalina hat geschrieben:Du ignorierst ja das Verhalten nicht, sondern reagierst auf das Verhalten, in dem du etwas tust um ihn vom unerwünschten Verhalten abzubringen / umzulenken.

Ich reagiere nicht direkt auf das Verhalten, sondern indirekt, indem ich ein anderes Verhalten belohne. Vielleicht ist es auch per Definition ein Unterschied zwischen: "Ein unerwünschstes Verhalten ignorieren, erwünschtes Verhalten belohnen" =handeln......... und ....... "Ignoranz" = nichts tun

Das Problem daran ist nur, wenn du es Ignoranz -dieses Wort benutzt Du, nicht ich- nennst und sich ein Anfänger an die Definition hält und so garnicht reagiert, dann wird es gefährlich!

Das ist aus dem Zusammenhang gerissen, unvollständig und so nicht gemeint, wie Du mich hier zitierst. Hunderziehung läßt sich nicht mit einem Wort definieren. Ich bin der Meinung, dass auch ein Anfänger durchaus in der Lage ist, zu Ende zu lesen, wenn er sich für das Thema interessiert.
Gerade das hab ich bei einer Bekannten erlebt. Dalmi-Rüde 10 Wochen alt. Nach nicht mal 2 Wochen ging meine Bekannte am Krückstock rein nervlich.
Warum?
Weil sie darauf gehört hatte, was ihr "Experten" Dalmi-Erfahrene erzählt hatten. Ein Welpe darf bis zu einem Alter von 6 Monaten kein Vebort und kein Nein erfahren. Also ähnlich dem, dass ein unerwünschtes Verhalten ignoriert wird.

Das sehe ich nicht so. Das Einzige, was vlt. ähnlich ist, dass der Hund nicht "aktiv" bestraft wird (z.B. Anbrüllen, schlagen, Leinenruck, Alpha-Rolle usw.). Aber ansonsten sind die beiden Methoden vollkommen unterschiedlich. Mal abgesehen davon, dass ich hier zum ersten Mal davon gehört habe, was deiner Bekannten geraten wurde.

Nach nicht mal 2 Wochen ohne Grenzen, ohne Nein, mit ignorierem dem unerwünschten Verhaltens tanzte der Zwerg meiner Bekannten auf der Nase rum, aber sowas von. Sie war fertig ..... am Ende.
Und das ist jemandem passiert, der seit Jahren Hunde hält. Das war nicht der erste Welpe der einzog, aber man lies sich verunsichern von all den erfahrenen Dalmi-Haltern, die es besser wissen wollten.

Cata,

Es tut mir leid, dass die Erziehung bei dem Dalmatiner Deiner Bekannten so gründlich in die Hose ging.

Meiner Meinung nach hat das, was Deiner Bekannten passiert ist/geraten wurde allerdings NICHTS mit dem zu tun, was ich versucht habe zu erklären! Schon anhand der von mir aufgezählten Beispiele, ist der Unterschied ganz klar erkennbar.

Du hast hier eine Frage gestellt und habe versucht, darauf zu antworten, so wie ich es sehe/handhabe. Du zerpflückst meine Aussagen in Einzelteile und beziehst Dich immer wieder letzendlich nur auf ein Wort. Das ist aber komplett aus dem Zusammenhang gerissen und Sinnentstellt. Liebe Cata, Ich finde es super, wie Du Dich zum Theam Erziehung ins Zeug legst, auch mir liegt das Thema sehr am Herzen. Ich habe mir für meine Antwort viel Zeit genommen und mir viel Mühe gegeben. Also bitte gib ihr eine Chance und zerpfück sie nicht gleich wieder.

Wir erziehen unsere Hund nach dem Prinzip: Motivieren statt Dominieren
Auch unsere Hund kennen z.B. ein Abruchkommando "Schluss jetzt" und selbstverständlich auch "Nein" und Verbote, wie z.B. nicht ins Bett ohne Aufforderung, nicht aus dem Auto springen ohne Aufforderung usw. Das gehört zur Hundeerziehung dazu und ich habe nie das Gegenteil behauptet. Aber hier geht es ja um den Austausch untereinander in einem Forum. Ein Beitrag/eine Antwort kann ja nur zu einem Teil all dessen wiedergeben, was eigentlich noch zum Thema gehört. Vorallem wenn es um Erziehung geht, das füllt ganze Bücherregale. :roll:

@all
Ich habe bereits an mehreren Seminaren teilgenommen und habe hier noch einen Buchtipp, für diejenigen, die sich z.B. für "Motivation und Belohnung statt Strafe" interessieren http://www.amazon.de/gp/product/3440090 ... tag=bhv-21
Viviane Theby habe ich auch schon persönlich in einem Seminar zum Thema Welpenerziehung kennengelernt und war, bzw. bin ich immer noch, total begeistert von ihr.
:D
Herzliche Grüße von Antje
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Catalina
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Re: Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von Catalina »

Nun, ich versuche nur zu verstehen, was Du mit deiner Aussage "ich ignoriere unerwünschtes Verhalten" tatsächlich meinst. (und damit hast du das Vokabular "ingorieren/ignoranz" ins Spiel gebracht, ich habe es nur für die Fragestellung aufgegriffen)
Bisher konntest du das nich plausibel erklären.

Alle Beispiele, die du hier anführst, sind für mich Beispiele dafür, dass du eben nicht ignorierst, sondern reagierst. Auch wenn es in deinen Augen indirekt stattfindest, ist es trotzdem eine Reaktion. Die aufgrund des gezeigten Verhaltens stattfindet. Ohne Verhalten keine Reaktion, auch keine indirekte Reaktion. Aber nun gut, ich seh das so. Du kannst das doch gerne anders sehen.

Es ist nun mal schwer auf einen Nenner zu kommen, wenn man ein und die selbe Sache meint, aber unterschiedliches Vokabular benutzt. Und wenn man für die Begrifflichkeiten dann auch noch unterschiedliches Verständnis hat.

Aber nun gut, ich weiß inzwischen was ich wissen wollte und habe auch das aufgezeigt was ich aufzeigen wollte. Eben dass, was ich schon weiter oben geschrieben habe und was du jetzt auch nochmal sagtest. Hundeerziehung und Hundeausbildung ist sehr vielfältig und nicht mit einer Aussage zu umfassen.

Niemand hat behauptet dass "Ignorieren von Fehlverhalten" und "Ein Hund darf kein NEIN erfahren" gleich ist, ich sprach von ähnlich. Es war nur ein Beispiel dafür, wie schief gut gemeinte Ratschläge von außen laufen können, wenn Hundebesitzer nicht den gesunden Menschenverstand und das Bauchgefühl einsetzt.

Ich habe dich nicht dafür verantwortlich gemacht. Warum du deswegen jetzt in Verteidigungsstellung gehst und dich rechtfertigst, erschließt sich mir nicht.
LG

Cata

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